Berlin: Anti-Terror-Chef warnt vor „komplexen Anschlägen“

Die Terror-Gefahr in Deutschland bleibt hoch. Einer der wichtigsten Bundespolizei-Chefs warnt vor komplexen Anschlägen und fordert eine stärkere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden – gemeinsam mit dem Militär.

„Wir sind glücklicherweise in Deutschland bisher von einem großen komplexen Szenario verschont geblieben, das heißt aber nicht, dass es in Zukunft, vielleicht sogar in naher Zukunft, auf uns zukommt“, sagte Olaf Lindner, Präsident der neuen Bundespolizei-Direktion Spezialkräfte, auf dem Europäischen Polizeikongress in Berlin.

 Der internationale Terrorismus habe seine Vorgehensweisen in die Mitte Europas getragen. Lindner war jahrelang Kommandeur der legendären GSG 9, übernahm danach die Leitung der Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamts (BKA), die Minister, Politiker und ausländische Staatsgäste vor Angriffen schützt.

„Wir haben mit dem ein oder anderen komplexen Szenario zu rechnen“, so Lindner weiter, „deshalb ist es extrem wichtig, dass wir uns schnell und gut vorbereiten.“ Es ginge kein Weg mehr daran vorbei, dass man sich stärker national oder international vernetze. Lindner: „Da sehe ich eine dringende Notwendigkeit, nicht nur polizeilich betrachtet, sondern, insbesondere auch zwischen Nachrichtendiensten und den Polizeien, aber auch dem Militär. Das muss ausgebaut werden.“

Als Beispiel nannte Anti-Terror-Chef Lindner den Atlas-Verbund. In ihm sind mehr als 35 Spezialeinheiten europäischer Länder vereinigt. Ziel sei es, gemeinsame Standards für Ausbildung, Ausrüstung und Einsatzverfahren zu entwickeln.

Quelle: BZ