Hunderte Frauen, die sich der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS, auch Daesh) angeschlossen haben, sind in Lagern der Kurden im Norden Syriens inhaftiert, berichtet am Samstag die Zeitung „Die Welt“. Ein Experte der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat gegenüber der Zeitung mitgeteilt, wie viele von ihnen aus Deutschland stammen.
Nadim Houry, Terrorismus-Experte von HRW, hat laut der „Welt“ die Lager im Norden Syriens besucht, in denen die IS-Anhänger, die in vergangenen Monaten von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) gefangen genommen wurden, festgehalten werden. Er hat dort mit den Frauen gesprochen.
Nach seinen Angaben befinden sich zurzeit etwa 800 IS-Frauen mit Kindern aus rund 40 Ländern in den Lagern. Die Frauen würden aus Kanada, Frankreich, Großbritannien, Tunesien, Jemen, der Türkei und Australien stammen. 15 Frauen seien aus Deutschland, so Houry.
Laut dem HRW-Experten sind diese Frauen in einer schwierigen Situation. Denn die Umstände in den Lagern seien nicht gut, besonders für die Kinder.
„Sie wollen nach Hause, selbst wenn ihnen dort strafrechtliche Konsequenzen drohen. Einige Frauen wollen zumindest ihre Kinder nach Hause schicken“, so Houry gegenüber der Zeitung.
Die Kurden wollen Houry zufolge die IS-Familien in ihre Heimatländer schicken, aber diese zeigen keine Bereitschaft, die IS-Mitglieder wieder aufzunehmen. Der HRW-Experte rief die europäischen Regierungen auf, zumindest die Kinder abzuholen, damit man sich in Europa um sie kümmern könne.
„Die Kinder haben keine Straftaten begangen, sie sind selbst Opfer des Krieges und oftmals auch ihrer radikalisierten Eltern“, so Houry.
Quelle: Sputnik