„Unsere Sünden“: Wada-Informant Rodtschenkow über Dopingmissbräuche in 20 Ländern

Der Ex-Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, Grigori Rodtschenkow, der als Wada-Informant bekannt ist, hat in einem Interview für den US-Fernsehsender CBS über die Geographie der Dopingmissbräuche gesprochen. Seinen Einschätzungen werden in mehr als 20 Ländern verbotene Substanzen für die Vorbereitung der Sportler genutzt.

„Man kann weiter daran glauben, dass der Sport einmal sauber wird. Es liegt in der menschlichen Natur. Das sind unsere Sünden. Das hat nichts mit Sport zu tun. Es gibt immer zehn, 15 Prozent Unverbesserliche. Man kann nichts tun, sie sind von Natur aus Betrüger. Wie viele Doping-Länder gibt es in der Welt? Mehr als 20, ganz bestimmt“, sagte Rodtschenkow gegenüber CBS.

2016 hatte die US-Zeitung „The New York Times“ Aussagen von Rodtschenkow über ein angebliches „Doping-System“ in Russland veröffentlicht. Das russische Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren gegen Rodtschenkow ein, der sich in die USA abgesetzt hatte. Nach Angaben des Komitees hatte Rodtschenkow in seiner Zeit als Sportfunktionär selbst verbotene Substanzen unter Sportlern verbreitet.

Später wurde ein Bericht von Wada-Sonderermittler Richard McLaren veröffentlicht, dem zufolge es in Russland ein umfassendes Doping-System gegeben hätte, von dem auch höchste Staatsbeamte gewusst hätten. McLaren berief sich dabei zum Teil auf Rodtschenkows Aussagen.

Die Wada-Ermittlung hatte dazu geführt, dass das IOC Dopingmissbrauch in Russland im Dezember 2017 als erwiesen eingestuft und die russische Nationalmannschaft von den Winterspielen 2018 in Südkorea ausgeschlossen hatte. Saubere russische Sportler dürfen zwar in Pyeongchang starten, doch nur unter neutraler Flagge und mit dem Sonderstatus „Olympische Athleten aus Russland“.

Quelle: Sputnik