Die polnische Führung beabsichtigt, als Gegengewicht zum Projekt Nord Stream 2 eine eigene Ostsee-Gaspipeline zu verlegen. Darüber schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe.
„Mit dem von der rechts-konservativen PiS-Regierung wiederbelebten Projekt einer ‚Baltic Pipe‘ sucht der staatliche polnische Netzbetreiber Gaz-System dort den Anschluss an das norwegische Gasleitungsnetz“, schreibt die Zeitung.
Nach Presseberichten habe der staatliche polnische Energieversorger PGNiG Ende vorigen Jahres Kapazitäten der geplanten Leitung im Wert von mehr als zwei Milliarden US-Dollar für 15 Jahre gebucht, heißt es. Die Röhre mit einem Durchlassvermögen von zehn Milliarden Kubikmetern pro Jahr soll 2022 in Betrieb gehen.
Eine definitive Entscheidung darüber soll im Jahr 2018 getroffen werden.
Polen ist ein aktiver Gegner der russischen Gaspipeline Nord Stream 2. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte die US-Führung bereits früher aufgerufen, Sanktionen gegen das Bauprojekt für die Gaspipeline zu verhängen, die von Russland nach Deutschland führen soll. Außerdem sollten die europäischen Unternehmen, die am Bau der geplanten Gasleitung beteiligt sind, bestraft werden, so Morawiecki.
Das Projekt für Nord Stream 2 im Wert von 9,5 Milliarden Euro sieht die Verlegung von zwei Pipelinesträngen durch die Ostsee von Russland bis nach Deutschland vor. Die Gesamtkapazität der Leitung, die fast parallel zur bestehenden Nord Stream-Pipeline verlegt wird, soll 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr betragen.
Die Ukraine, Polen, die USA und einige andere Länder machen Front gegen den Bau von Nord Stream 2.
Quelle: Sputnik