Mobile Startrampen bringen Russlands mächtige Atomraketen in Stellung. Damit Sprengfallen die Kolosse nicht lahmlegen, keine Drahtsperren ihren Weg abriegeln und Gegner sie nicht aufspüren, setzt die russische Armee Spezialfahrzeuge ein. Sie wehren Gefahren ab und lassen die gewaltigen Startplattformen, wenn nötig, einfach verschwinden.
Mit smarter Technik machen Spezialkräfte der russischen Raketentruppen den Weg frei für die riesigen Abschussrampen, damit diese vom Gegner unbemerkt in Stellung gebracht werden können.
Minenräumer mit Mikrowelle
Wenn sich die Startrampen mit den Atomraketen in Bewegung setzen, fährt das Kampfmittelabwehrfahrzeug „Listwa“ an vorderster Stelle mit. Es ist kaum bewaffnet, dafür aber stark gepanzert und mit modernsten Sensoren geradezu gespickt.
Mit einer speziellen Antenne kann der Minenräumer Sprengsätze in einem 100 Metern langen und 30 Grad breiten Feld aufspüren. Die fünfköpfige Besatzung koordiniert die ganze Arbeit. Fällt der Crew ein verdächtiger Gegenstand auf, kommt die „Mikrowelle“ zum Einsatz – ein statt der Stoßstange angebrachtes bewegliches Gestell, das die Kampfmittel durch Mikrowellenstrahlung aus sicherer Distanz zerstört.
Außerdem sendet das Kampfmittelabwehrfahrzeug während der Fahrt in einer Marschkolonne permanent Funksignale aus, die dazu dienen, ferngesteuerte Sprengfallen vorzeitig auszulösen.
Schützenpanzer gegen Spione
Auch der Spähpanzer „Taifun-M“ fährt immer mit, wenn die russischen Jars- oder Topol-Systeme aufbrechen. Aufgebaut ist er auf der Plattform des legendären Schützenpanzers BTR-82, doch seine Ausstattung ist eine grundlegend andere. Die Sensoren-Dichte des Taifun-M beeindruckt. Zur Kernausstattung gehören Antennen- und Radaranlagen, die die gegnerischen Einsatzkräfte aus mehreren Kilometern Entfernung orten und beobachten können. Auch Wärmebildkameras und eine Funkstöranlage sind an Bord. Hinzu kommt „Eleron-3“, eine Flugdrohne zur Luftaufklärung.
Die Reichweite des kleinen Fluggeräts beträgt 20 Kilometer. Aus dieser Distanz können Videoaufnahmen des Geländes in Echtzeit an den Spähpanzer übermittelt werden. Fliegt die Drohne im Offline-Modus, kommt sie 40 Kilometer weit.
Die Besatzung besteht aus acht Mann: Vier Operatoren für die Aufklärungs- und Beobachtungssensoren sowie die Waffenanlage, ein Fahrzeugführer, zwei Infanteristen und der Kommandant.
Spurenlöscher auf vier Achsen
Der Größte im Bunde ist ein sehr spezielles Pionierfahrzeug – das „Mobilgerät zur infrastrukturellen Versorgung und Tarnung“: ein Multitalent auf vier Achsen. Dieser Riese prüft, ob der Boden die Last der riesigen Startrampen trägt und ob sie von ihrer Bemaßung her überhaupt auf dem vorgegebenen Weg passieren können. Wenn nicht, kann das Mobilgerät den Weg auch verbreitern oder gleich einen neuen Pfad für die Raketenrampen bahnen. Hindernisse, die den Weg versperren, räumt der Riese ohne weiteres beiseite.
Ein ganz spezielles Feature: Das Mobilgerät kann die Radspuren der Startrampen (im Schnee oder Sand zum Beispiel) verwischen und stattdessen künstliche Reifenabdrücke hinterlassen, um den Gegner auf die falsche Fährte zu locken. Zudem führt das Pionierfahrzeug Zielattrappen mit, die so aussehen wie echte Abschussrampen. Bis 2020 will die russische Armee 50 dieser Fahrzeuge in Dienst stellen.
Wachroboter in den Abschusssilos
Die stationären Abschusssysteme für die ballistischen Raketen müssen natürlich auch bewacht werden. Dafür setzt die russische Armee spezielle Wachroboter ein.
Ausgerüstet sind sie mit zahlreichen optronischen Systemen, Maschinengewehren und Granatwerfern. Auf Befehl des Systemoperators eröffnet die Anlage das Feuer und lässt keinen Gegner näher als auf 400 Meter an den Abschusssilo heran. Ende 2016 ist die Erprobung dieses Kampfroboters beendet worden.
Quelle: Sputnik