Nach Giftanschlag: May weist 23 russischen Diplomaten die Tür

Nach dem mutmaßlichen Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal hat die britische Premierministerin Theresa May Russland die Schuld zugeschoben und die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten angekündigt. Darüber hinaus legt London die bilateralen Kontakte mit Moskau auf Eis.

„Das ist die größte Ausweisung seit 30 Jahren“, verkündete May am Mittwoch.

Die betroffenen Diplomaten haben ihr zufolge eine Woche Zeit, um Großbritannien zu verlassen.

Sergej Skripal, einst Oberst des russischen Militärnachrichtendienstes GRU, war 2004 als Agent des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 entlarvt und von einem Militärgericht wegen Hochverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Sechs Jahre später wurde Skripal mit drei weiteren westlichen Spionen gegen zehn vom FBI verhaftete russische Agenten ausgetauscht.

Am 4. März dieses Jahres wurden der 66-jährige Skripal und seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht, wo beide ins Koma fielen. Medienberichten zufolge sollen 21 Personen in Mitleidenschaft gezogen worden sein, darunter auch ein Polizist.

Die britischen Behörden vermuten einen Anschlag. Die genauen Umstände sind noch unklar. Doch Premierministerin May äußerte am Montag, dass hinter dem mutmaßlichen Giftanschlag„höchstwahrscheinlich“ Russland stehe. Russland weist den Vorwurf zurück. Schon davor hatten Medien berichtet, dass May Russland die Schuld in die Schuhe schieben wolle.

Russland erklärte sich bereit, an Ermittlungen teilzunehmen. London verweigert Moskau ohne Angabe von Gründen den Zugang zu Ermittlungsmaterialien. Lawrow rief Großbritannien dazu auf, seinen Verpflichtungen aus der Chemiewaffenkonvention nachzukommen.

Quelle: Sputnik