Londons Ex-Botschafter prophezeit baldiges „Vergehen“ britisch-russischer Spannung

Laut dem ehemaligen britischen Botschafter in Russland, Tony Brenton, „vergehen“ die diplomatische Feindseligkeit zwischen Russland und dem Westen in einigen Monaten. Das folgt aus einem Interview des Diplomaten für „The Independent“.

„Eine Zeit lang werden wir keine Kontakte auf höchster Ebene zu den Russen haben. Das wird in wenigen Monaten vergehen, weil man in einigen Fragen Kontakte auf höchster Ebene braucht“, so der Politiker.

Obwohl Brenton die aktuellen Handlungen der britischen Regierung unterstütze, finde er die Sprache, die in den Verhandlungen mit Moskau benutzt werde „unnötig giftig“.

Am 4. März waren der 66-jährige ehemalige russische GRU-Agent und Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht worden. Sie sollen sich zurzeit im Koma befinden.

London behauptet, Skripal und seine Tochter seien mit dem Stoff A234 vergiftet worden, und wirft Moskau vor, in das Attentat verwickelt zu sein, weil der Giftstoff nach Angaben von Experten sowjetischer Herkunft war. Russland weist die Vorwürfe entschieden zurück.

Wegen des Zwischenfalls in Salisbury hatte die britische Premierministerin, Theresa May, Maßnahmen gegen Russland angekündigt, darunter die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten sowie die Einstellung aller Kontakte auf hoher Ebene. Das russische Außenministerium hatte am 17. März Gegenmaßnahmen angekündigt und 23 britische Diplomaten zu Personen non grata erklärt.

Der russische Präsident, Wladimir Putin, hatte die Vorwürfe als „Quatsch, Unsinn, Nonsens“ bezeichnet, denn es sei undenkbar, dass sich jemand in Russland solche Aktionen am Vorabend der Präsidentschaftswahlen und der Fußball-Weltmeisterschaft erlauben könnte. Putin betonte, Russland verfüge über keine C-Waffen, die unter Kontrolle internationaler Beobachten entsorgt worden wären. Moskau sei bereit, mit Großbritannien bei den Ermittlungen zu der Vergiftung zusammenzuarbeiten.

Quelle: Sputnik