Die heutige Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, 60 russische Diplomaten des Landes zu verweisen, bedeutet vor allem, dass die USA ihre letzte Chance verspielt haben, die Beziehungen zu Russland zu verbessern. Dies teilte der Vizechef des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im russischen Föderationsrat Franz Klinzewitsch mit.
„Ich glaube, dass die US-Administration quasi die letzte Chance zur Normalisierung der russisch-amerikanischen Beziehungen vergeben hat. Die sogenannte atlantische Solidarität hat die Oberhand über die elementare Vernunft gewonnen“, wird Klinzewitsch von seinem Pressedienst zitiert.
Laut dem Senator ist die Tatsache besonders beunruhigend, dass die Menschen, die solche Entscheidungen nicht nur in den USA, sondern auch in europäischen Ländern treffen, großenteils verstehen, dass die gegen Russland erhobenen Anklagen absolut falsch seien.
„Es ist offensichtlich, dass die Wahrheit früher oder später ans Licht kommt, und dann ist ein globaler Skandal unabwendbar“, unterstrich Klinzewitsch.
Nach Großbritannien haben zahlreiche westliche Staaten am Montag russische Diplomaten ausgewiesen. Allein die USA weisen 60 Russen die Tür. Die Entscheidung habe Präsident Trump persönlich getroffen, teilte ein ranghoher Sprecher des Weißen Hauses mit. Zudem werde das russische Konsulat in Seattle geschlossen.
Formeller Grund ist der mutmaßliche Giftanschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien. Wer hinter der Tat steht, ist noch unklar. Doch die britische Premierministerin Theresa May und andere westliche Politiker machten Russland dafür verantwortlich. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel etwa sagte, Russland solle seine Unschuld beweisen. Russland weist den Vorwurf zurück und fordert eine Ermittlung.
Sergej Skripal, einst Oberst des russischen Militärnachrichtendienstes GRU, war 2004 als Agent des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 entlarvt und von einem russischen Militärgericht wegen Hochverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Sechs Jahre später wurde Skripal mit drei weiteren westlichen Spionen gegen zehn vom FBI verhaftete russische Agenten ausgetauscht, unter ihnen die als „Agentin 00Sex“ bekannte Anna Chapman.
Am 4. März dieses Jahres wurden der 66-jährige Skripal und seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht, wo beide ins Koma fielen. Medienberichten zufolge sollen 21 Personen in Mitleidenschaft gezogen worden sein, darunter auch ein Polizist.
Quelle: Sputnik