«Skripal-Gate»: Trump weist 60 russische Diplomaten aus

Nach Großbritannien verweisen auch die USA russische Diplomaten des Landes: 48 Mitarbeiter der russischen Botschaft und zwölf Mitarbeiter der russischen Mission bei der Uno sollen die Vereinigten Staaten verlassen, wie ein ranghoher Sprecher des Weißen Hauses am Montag mitteilte.

Präsident Trump habe die „Entscheidung persönlich getroffen“, so der Sprecher. Formeller Grund ist der mutmaßliche Giftanschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien.

Auch Deutschland und mehrere weitere Staaten kündigten am Montag die Ausweisung russischer Diplomaten an. In der vergangenen Woche hatten Medien berichtet, dass insgesamt 20 europäische Länder russische Diplomaten ausweisen wollten.
Sergej Skripal, einst Oberst des russischen Militärnachrichtendienstes GRU, war 2004 als Agent des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 entlarvt und von einem russischen Militärgericht wegen Hochverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Sechs Jahre später wurde Skripal mit drei weiteren westlichen Spionen gegen zehn vom FBI verhaftete russische Agenten ausgetauscht, unter ihnen die als „Agentin 00Sex“ bekannte Anna Chapman.
Am 4. März dieses Jahres wurden der 66-jährige Skripal und seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht, wo beide ins Koma fielen. Medienberichten zufolge sollen 21 Personen in Mitleidenschaft gezogen worden sein, darunter auch ein Polizist.
Die britischen Behörden vermuten einen Anschlag mit einem Nervengift des Typs А234. Die genauen Umstände sind noch unklar. Doch Premierministerin Theresa May machte Russland für den mutmaßlichen Giftanschlag verantwortlich und ließ 23 russische Diplomaten des Landes verweisen. Russland weist den Vorwurf zurück und hat ebenso viele britische Diplomaten ausgewiesen.

Russland erklärte sich bereit, an Ermittlungen teilzunehmen. London verweigert Moskau ohne Angabe von Gründen den Zugang zu Ermittlungsmaterialien und verstößt dadurch nach russischen Angaben gegen die Chemiewaffenkonvention.

Quelle