Bei dem EU-Türkei-Gipfel in der bulgarischen Schwarzmeer-Stadt Warna haben beide Seiten in wichtigen Streitfragen keine Annäherung erzielt.
Es habe keine «konkreten Lösungen oder Kompromisse gegeben», sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk am Montagabend im bulgarischen Warna.
Dabei kritisierte EU-Ratspräsident die Inhaftierung von EU-Bürgern in dem Land und die türkische Blockade von Erdgasbohrungen vor Zypern. Auch die Besorgnis der EU über die türkischen Militäraktionen in Syrien habe man zum Ausdruck gebracht, sagte Tusk.
Zuvor hatte Erdogan gefordert, den eingefrorenen EU-Beitrittsprozess seines Landes wiederaufzunehmen. Erdogan zufolge strebt die Türkei weiterhin die Vollmitgliedschaft in der EU an.
Vor dem EU-Türkei-Gipfel hatte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz verlangt, die Verhandlungen über einen EU-Beitritt des Landes abzubrechen. Die Türkei entferne sich seit Jahren von der EU und ihren Werten, sagte er der «Welt»(Montag-Ausgabe) zur Begründung und verwies auf eine «systematische Verletzung der Menschenrechte und demokratischen Grundwerte».
Kurz schlug dagegen vor, dass es nur eine «Kooperation im Rahmen eines Nachbarschaftskonzepts» geben sollte. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich Anfang des Jahres ähnlich geäußert.