Russische Politologen sehen hinter der Massenausweisung russischer Diplomaten aus den USA und zahlreichen EU-Ländern im Zusammenhang mit dem Fall Skripal ganz konkrete Ziele.
„Der kollektive Westen will aus Russland einen Schurkenstaat machen, damit keiner mit uns Wirtschaftsbeziehungen und Geschäfte führt“, sagte der Politologe Anton Haschtschenko in einer Sendung von NTV.
Es gehe hauptsächlich um Waffenlieferverträge, wo Russland die USA in einigen besonders wichtigen Region wie dem Nahen Osten und Indien verdränge, sowie um die Energiewirtschaft und konkret um das Pipeline-Projekt Nord Stream 2, das den Flüssiggaslieferungen aus den USA im Wege stehe.
Der Westen könne mit den jüngst unternommenen Schritten auch „den Rausschmiss Russlands aus dem UN-Sicherheitsrat“ vorbereiten. „Natürlich ist das laut der UN-Charta unmöglich. Wir leben aber in einer Welt, in der sich alles ändert“, sagte der Experte.
Die USA hätten ja schon ihre Position bezüglich der Diplomaten-Ausweisung aus Solidarität mit Europa geändert — zuvor habe aus Washington verlautet, es wolle die Diplomatenzahl nicht reduzieren. Eine potenzielle Nichtausweisung von Diplomaten würde bedeuten, dass Präsident Trump „die britischen Beweise nicht akzeptiert und vor dem Hintergrund dessen, was über ‚Russlands Spur‘ geredet wird, sich Angriffen aussetzen würde“.
Ein weiterer Politologe, Ruslan Ostaschko, verwies auf den neuen Sicherheitsberater des US-Präsidenten, John Bolton, laut dem man Russland nicht glauben dürfe und jeder Politiker, der zu Vereinbarungen und Dialog aufrufe, „zum Scheitern verurteilt ist“.
„Die US-Politik wird so aussehen: Trump erklärt etwas, und das wird sicherlich nicht eingehalten. Russland reinzulegen ist heute die Staatspolitik gegenüber uns“, sagte der Experte.
Die gegen Russland gerichteten Schritte der USA haben ihm zufolge nicht nur Druck zum Ziel. Auf der Tagesordnung der USA stehe der „heiße Krieg mit dem Iran, Nordkorea und China, gegen die sie bereits Wirtschaftskriege entfesselt haben“. Dazu kommen noch Steuerkriege mit Europa. „Sie setzen uns unter Druck, damit wir uns mit unseren Raketen nicht einmischen und niemanden unterstützen.“
Was die Beteiligung der Ukraine an der Ausweisungswelle gegen russische Diplomaten betrifft, so habe Präsident Petro Poroschenko nicht beiseitestehen können und einfach den anderen Staatschefs nachgeplappert, wie Haschtschenko sagte. „Ganz Europa weist aus, wieso tut die mächtige Ukraine nichts?“, scherzte der Politologe.
Quelle: Sputnik