„Skripal-Giftlabor in Russland“ — Britische Medien verstricken sich in Widersprüche

In der Giftaffäre um Sergej Skripal kommen aus Großbritannien widersprüchliche Berichte: Nach dem Befund der Giftgasexperten, dass keine russische Spur nachweisbar sei, wollen Medien doch exklusiv ein „russisches Labor“ identifiziert haben, aus dem das Gift für den Anschlag auf den Ex-Spion stammen soll. Dabei nennen sie ganz verschiedene Orte.

So berichtet die Zeitung „The Times“ am Freitag unter Berufung auf geheimdienstliche Erkenntnisse, dass sich das Giftlabor in Schichany bei Saratow an der Wolga befinde.

Zugleich will die Zeitung „The Sun“ exklusiv herausgefunden haben, dass ein Labor in Moskaus Stadtteil Jassenewo eines der wenigen gewesen sei, in dem das in Großbritannien als „Nowitschok“ bekannte Nervengift produziert worden sei. Mit diesem Gift sollen Skripal und seine Tochter Julia Anfang März angegriffen worden sein.

Schichany und Jassenewo sind gut 700 Kilometer voneinander entfernt.

Der frühere russisch-britische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März im britischen Salisbury bewusstlos aufgefunden worden. Von wem und unter welchen Umständen sie wirklich vergiftet wurden, ist unklar. Die britische Premierministerin Theresa May machte die russische Regierung für das mutmaßliche Attentat verantwortlich und ordnete die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten an. Aus „Solidarität“ mit London wiesen auch die USA, Deutschland und viele weitere EU-Staaten Dutzenden russischen Diplomaten die Tür.

Russland weist diesen Vorwurf von sich und fordert eine unabhängige Aufklärung. Als Reaktion wies auch Moskau westliche Diplomaten aus.

In dieser Woche gab es in der Giftaffäre eine Wende: Das mit der Untersuchung beauftragte britische Militärlabor Porton Down teilte am Dienstag mit, eine russische Herkunft des Nervengifts sei nicht nachweisbar. Der Kreml forderte daraufhin von der britischen Regierung eine Entschuldigung.

Dennoch lehnte die Europäische Union auf einer Sondersitzung der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), die am Mittwoch auf den russischen Antrag hin in Den Haag stattfand, den Vorstoß Russlands und weiteren 14 Mitgliedstaaten zu völkerrechtskonformen Ermittlungen ab. Die britische Delegation bezeichnete den Vorschlag zu gemeinsamen Untersuchungen sogar als eine „perverse Ablenkungstaktik“. Schon einen Tag späterberichtete die „The Times“, die britischen Geheimdienste hätten den Standort des Labors ermittelt, in dem das beim Attentat eingesetzte Nervengift erzeugt worden sein könnte.

Quelle: Sputnik

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