Skripal-Affäre: Der Druck auf Moskau schwindet — Ständiger Vertreter Russlands bei der UN

Der ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen (UN), Wassili Nebenzija, bemerkte in den letzten Tagen die Abnahme des Drucks auf Russland im Zusammenhang mit dem Skripal-Fall. Seinen Worten nach liegt das daran, dass «es immer weniger Argumente gibt» und «die Verschmelzung der Partner schwindet, weil sie vorerst nichts (gegen Moskau — die Red.)  vorzuweisen haben».

Nebenzia fügte hinzu, wenn die Wahrheit über das, was in Salisbury geschehen sei, ans Licht käme, müssten diejenigen, die von Moskaus Beteiligung sprachen, einiges bereuen.

Der Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter waren am 4. März im britischen Salisbury bewusstlos aufgefunden worden. Von wem und unter welchen Umständen sie wirklich vergiftet wurden, ist unklar. London wirft Moskau vor, die beiden mit dem Nervengift A234, das in Großbritannien als Nowitschok bekannt ist, vergiftet zu haben. Russland weist den Vorwurf von sich und fordert eine unabhängige Aufklärung.

Dennoch lehnte die Europäische Union auf einer Sondersitzung der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), die am Mittwoch auf den russischen Antrag hin in Den Haag stattfand, den Vorstoß Russlands und weiterer 14 Mitgliedstaaten zu völkerrechtskonformen Ermittlungen ab. Die britische Delegation bezeichnete den Vorschlag zu gemeinsamen Untersuchungen sogar als eine „perverse Ablenkungstaktik“.

Der mutmaßliche Giftanschlag auf die Skripals hatte eine schwere internationale Krise ausgelöst. Die britische Premierministerin, Theresa May, machte Russland für das Attentat verantwortlich und ließ russische Diplomaten ausweisen. Aus „Solidarität“ mit London wiesen Deutschland, die USA und deren Bündnispartner insgesamt mehrere Dutzend russische Diplomaten aus.