Fall Skripal: Deutschland nicht an „Sanktionsspirale“ interessiert – Botschaft

Der Botschaftsrat der Abteilung Wirtschaft und Wissenschaft der Deutschen Botschaft Moskau Dr. Thomas Multhaup hat die Haltung Deutschlands in Bezug auf eine mögliche Verschärfung der Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Skandal um den Fall Skripal geäußert.

Die Bundesrepublik Deutschland habe kein Interesse an der Abwicklung der Sanktionsspirale, insbesondere in Bezug auf den Fall Skripal, sagte er vor russischen Journalisten.

Deutschland erhalte die Zusammenarbeit mit Russland auf der politischen Ebene bei den Fragen der Energiewirtschaft sowie in vielen anderen Bereichen aufrecht.

Zuvor hatten die USA, Kanada und eine Reihe anderer Länder, unter anderem auch Frankreich, Deutschland, Polen, die baltischen Länder, die Ukraine und Moldawien die Ausweisung von insgesamt mehr als 100 russischen Diplomaten wegen der Vergiftung des ehemaligen britischen Spions Sergej Skripal und seiner Tochter Julia angeordnet. Moskau ergriff Gegenmaßnahmen. Österreich verzichtete auf die Diplomatenausweisung trotz des Drucks von Seiten Großbritanniens.

Am 4. März waren der ehemalige Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU und Überläufer Sergej Skripal sowie seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury vergiftet wurden. London wirft Moskau eine Verwicklung in das Attentat vor, Russland weist die Vorwürfe entschieden zurück. Der Fall Skripal wurde zu einem Vorwand für eine Verschärfung der Krise in den Beziehungen zwischen Russland und den westlichen Ländern.

Skripal war 2006 wegen Spionage für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Er kam jedoch im Juni 2010 im Zuge eines Austausches inhaftierter Spione zwischen Russland und den USA auf freien Fuß. Kurz darauf wurde Skripal in Großbritannien Asyl gewährt.

Quelle

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