Trump vs. Chinas Aufstieg: „Die Amerikaner haben sich verspätet“

US-Präsident Donald Trump will mit seinen Maßnahmen offenbar die wissenschaftlich-technische Weiterentwicklung Chinas bremsen. Doch dies wird ihm kaum gelingen, wie die russische Wochenzeitung „Swesda“ schreibt.

Die Zeitung veröffentlichte eine Mitteilung des Amtes des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten (USTR), wonach zusätzliche Importzölle auf insgesamt rund 1300 chinesische Waren in Erwägung gezogen werden, darunter auf Fahrzeuge, Lokomotiven, Schiffe, Werkzeugmaschinen, Telekommunikations-Ausrüstungen und anderes.

Wie die Zeitung kommentiert, gebe es eine ziemlich simple Antwort auf die Frage, warum nun ausgerechnet hochtechnologische Waren aus China von neuen US-Restriktionen bedroht seien:

„Diese Antwort ist in der neuen nationalen Sicherheitsstrategie enthalten, die im Dezember 2017 von Donald Trump besiegelt wurde. Die Strategie bezeichnete China als einen strategischen Konkurrenten. Als Hauptbedrohung für die Sicherheit der USA wurde dabei das zunehmende wirtschaftliche und wissenschaftlich-technische Potenzial Chinas eingestuft, das die technologische Dominanz Washingtons in der Weltwirtschaft und im Militärwesen bestreitet.“

Wie das Blatt postuliert, zielen Trumps Maßnahmen langfristig vor allem darauf ab, die wissenschaftlich-technische Weiterentwicklung Chinas zu bremsen: „Doch die Amerikaner sind zu spät dran. Mittlerweile ist China bereits eine selbständige wissenschaftlich-technische Macht. In manchen maßgeblichen Forschungs- und Entwicklungsbereichen hat sich das Land nicht nur an die USA angenähert, sondern sie sogar abgehängt. Die Zeiten sind vorbei, als sich die chinesische Industrie technologisch lediglich dank westlicher Patente und dank des Kopierens ausländischer Technologien fortentwickelt hatte.“

Bei der Entwicklung vieler Technologien wie Biotech, Quantenkommunikation, Highspeed-Transport, IT und so weiter habe China bereits das Weltniveau erreicht und auch bei den Forschungen zum Thema künstliche Intelligenz Spitzenpositionen erlangt, hieß es.

„Technologische Durchbrüche bestimmen aber nicht nur die Weiterentwicklung der Wirtschaft oder der Streitkräfte. Sie führen auch zu einer Verschiebung des ganzen Systems der internationalen Beziehungen, wie dies im vergangenen Jahrhundert nach der Erfindung der Atomwaffen der Fall war“, so der Kommentar.

Der gewohnte Hegemon Amerika sei in eine „Phase des Verwelkens“ eingetreten. Eine Erscheinungsform davon sei die Deindustrialisierung des Landes. Die USA hätten sich bei ihren Versuchen, die Pax Americana auf die ganze Welt auszubreiten, übernommen, hieß es weiter.

Chinas Aufstieg habe unterdessen bereits tektonische Verschiebungen auf internationaler Ebene verursacht. Auch die Umsetzung des chinesischen Mega-Projekts One Belt, One Road zum Aufbau eines interkontinentalen Infrastruktur-Netzes werde offenbar von großer Bedeutung sein. Dieses Projekt im Gesamtwert von bis zu acht Billionen US-Dollar soll insgesamt 65 Länder Asiens, Afrikas und Europas einbeziehen und lasse sich bezüglich seines Ausmaßes nur mit dem einstigen amerikanischen Marshallplan vergleichen, stellt die Zeitung fest.

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