29 Theorien zu Skripal: Russische Botschaft kommentiert Johnsons „Liste“

Der britische Außenminister Boris Johnson hat vor Kurzem insgesamt 29 Theorien um die Vergiftung des Ex-Spions Sergej Skripal und seiner Tochter Julia aufgelistet, die Russland aufgestellt haben soll. Die russische Botschaft in London dementiert: Keine der 29 Versionen wurde jemals von Moskau präsentiert.

„Es stimmt nicht, dass irgendeine von diesen Versionen von der russischen Regierung unterbreitet wurde. Wir sind es nicht gewohnt, jemanden ohne Fakten zu beschuldigen“, hieß es in einer Erklärung der russischen Botschaft in London.

Großbritannien habe keine Beweise vorgelegt, welche die offizielle Version bestätigen würden, dass Moskau hinter der Nervengift-Attacke stehe. Daher sei es nicht verwunderlich, dass russische Experten, Journalisten und die Öffentlichkeit zahlreiche Theorien zu dem Vorfall in Salisbury präsentierten.

Zuvor hatte Johnson in einem Beitrag für die Zeitung „Sunday Times“behauptet, Russland habe insgesamt 29 Versionen zur Vergiftung Skripals aufgestellt. Er erinnerte zudem daran, dass die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in nächster Zeit ihr Gutachten über die Substanz veröffentlichen werde, mit der die Skripals vergiftet wurden. Dabei warf er Moskau vor, das Urteil der Organisation „diskreditieren“ zu wollen.

In seinem Beitrag behauptet Johnson außerdem, die britische Regierung verfüge über Informationen, wonach Russland in den letzten zehn Jahren eine kleine Menge der Giftsubstanz produziert und gehortet habe.

Die russische Mission erinnert den britischen Außenminister ihrerseits daran, dass die Herstellung von Chemiewaffen in Russland im Jahr 1992 gestoppt wurde. 2017 habe die OPCW die Vernichtung aller C-Waffen in Russland sogar bestätigt. „Wenn Großbritannien Informationen gehabt hat, dass Russland C-Waffen für militärische Zwecke herstellt und dabei seine Verpflichtungen verletzt, warum hat es das der OPCW verschwiegen?“, fragen Vertreter der Botschaft.

Die Botschaft äußerte sich zudem zur Herkunft des Nervengifts. „Dass es sich bei der Substanz um,Nowitschok‘ handelt, wurde nicht unabhängig bewiesen und muss vorerst von der OPCW bestätigt werden. Die beharrliche Verwendung des russischen Wortes,Nowitschok‘ von Großbritannien ist ein Versuch, die Substanz künstlich mit Russland in Verbindung zu bringen“, betonte die Behörde weiter.

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