AHK Russland: US-Sanktionen kosten deutsche Wirtschaft Milliarden

Die am 6. April gegen Russland verhängten neuen US-Sanktionen können die deutsche Wirtschaft in den nächsten Jahren Milliarden Euro kosten. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) hervor.

Unter den  24 Russen und 15 russischen Unternehmen, die in die US-Sanktionsliste aufgenommen worden sind, seien Firmen und deren Vertreter, mit denen die deutsche Wirtschaft eng zusammenarbeite, heißt es  in der Mitteilung.  Dazu gehören etwa die Automobilgruppe GAZ, der Energiekonzern Gazprom, der Aluminiumhersteller Rusal und der Mischkonzern Renova Group.

Nach Einschätzungen der AHK bereiten allein ausfallende  Neugeschäfte der deutschen Wirtschaft in Russland kurzfristig einen Schaden von mehreren hundert Millionen Euro.  Langfristig könnten Projekte in Milliardenhöhe gefährdet werden.

Die AHK  verweist darauf, dass  deutsche Unternehmen  in den vergangenen Jahren trotz der gegenseitigen Sanktionen stark in Russland investiert hatten. Das  gelte  sowohl für Großkonzerne als  auch für  zahlreiche mittelständische Unternehmen und sei auf die „in Teilen verbesserten Investitionsbedingungen» und den niedrigen Rubelkurs zurückzuführen.

Laut einer Studie der Universität Kiel haben die 2014 eingeführten gegenseitigen Wirtschaftssanktionen bereits mehr als 100 Milliarden Euro gekostet. Dabei würden 40 Prozent der Verluste zu Lasten der EU-Wirtschaft gehen.

Umfragen unter den 800 Mitgliedern der AHK Russland hatten in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die politische Wirksamkeit der Sanktionen von den in Russland tätigen Unternehmen bezweifelt wird. Bei der letzten Geschäftsklima-Umfrage der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer und des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft wünschten sich 94 Prozent der befragten Unternehmen einen Abbau der Sanktionen.

Der AHK-Chef Matthias Schepp befürchtet in diesem Zusammenhang  „ein engeres Zusammenwirken von russischem Bär und chinesischem Drachen»: „Wenn deutschen und amerikanischen Unternehmen das Engagement in Russland zunehmend schwer gemacht wird, werden asiatische Unternehmen, insbesondere chinesische die Lücke Schritt für Schritt besetzen», wird er in der Mitteilung zitiert.

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