US-Präsident Donald Trump ist wütend geworden als er erfahren hat, dass Frankreich und Deutschland je vier russische Diplomaten ausgewiesen haben, während es bei den USA 60 Personen waren. Das schreibt die Zeitung „The Washington Post“ am Montag.
Trumps Berater sollen ihm noch am 24. März einen Aktionsplan vorgelegt haben, laut dem die USA „fast genauso viele russische Botschafter wie ihre europäischen Verbündeten ausweisen sollten“. Der Zeitung zufolge meinten die Europäer damit die Gesamtzahl der Diplomaten. Trump soll jedoch gedacht haben, dass die Zahl für jedes einzelne EU-Land gelte und in Rage geraten sein.
Laut hochrangigen Beamten, auf die sich die Zeitung beruft, begann Trump seine Berater mit Schimpfwörtern zu beleidigen und zu schreien, dass ihn die „Gesamtzahl“ nicht interessiere und seine Administration nun die härteste Position gegenüber Russland vertrete.
Ende März haben westliche Länder im Zuge des Skandals um die angebliche Vergiftung des Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter insgesamt knapp150 russische Diplomaten ausgewiesen. Russland hat mit ähnlichen Gegenschritten reagiert.
London und einige anderen Länder machen Russland für die Vergiftung verantwortlich. Russland weist die Vorwürfe entschieden zurück und bezeichnet die Stellung des Westens als Provokation.
Skripal war 2006 wegen Spionage für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Er kam jedoch im Juni 2010 im Zuge eines Austausches inhaftierter Spione zwischen Russland und den USA auf freien Fuß. Kurz darauf wurde Skripal in Großbritannien Asyl gewährt.