Beim Jalta-Wirtschaftsforum auf der Krim sind trotz neuer Sanktionen gegen Russland zahlreiche Unternehmen aus Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern vertreten. Auch Politiker nehmen an dem Forum teil. Sputnik hat mit einigen von ihnen gesprochen.
Von Nikolaj Jolkin
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier, der für den Bereich wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik zuständig ist, wundert sich, wie schnell der neue Flughafen in Simferopol, der Hauptstadt der Autonomen Republik Krim gebaut wurde. Nach 22 Monaten ist bereits das moderne Terminal in Betrieb.
„Da tun wir uns in Deutschland, wenn ich an den Berliner Flughafen denke, wirklich schwer“, sagte er bei der Eröffnung des Wirtschaftsforums in Jalta. „Seit vielen Jahren kann dieses Bauprojekt nicht fertiggestellt werden. Auf der Krim zeigt man, wie es innerhalb kürzester Zeit geht. Ich bin gespannt darauf, hier mit Unternehmern, Politikern und den Gästen des Forums in den Austausch zu treten. Denn es ist seit vielen Jahren ein Marktplatz, der Menschen aus aller Welt zusammenbringt, Begegnung schafft und Austausch ermöglicht.“
Handel statt Konfrontation
Das sei gerade jetzt, in diesen schwierigen, von Konflikten geprägten Zeiten sehr wichtig, betonte Frohnmaier.
„Die Krim hat sich in den letzten Jahren großartig entwickelt. Wir konnten das sehen. Ich persönlich war zum letzten Mal 2016 hier und bin beeindruckt, wie schnell es möglich war.“
Sein Parteifreund Eugen Schmidt aus dem Kreisverband Rhein-Erft möchte dazu beitragen, dass die „Alternative für Deutschland“ auf der Krim mehr bekannt wird, „dass die Leute hier wissen, dass es in Deutschland eine drittstärkste politische Kraft gibt, die für Normalisierung der Verhältnisse mit Russland steht und das ganz offen im Programm geschrieben hat. Wir wollen unsere Partei zeigen, dass wir da sind, dass wir Interesse haben, mit Russland ins Gespräch zu kommen, und das wir gegen Konfrontation sind.“
Mangel an deutscher Technologie
Zwar seien die AfD-Abgeordneten als Privatleute auf der Halbinsel zu Gast. Sie wollen aber Eindrücke sammeln und Gelegenheiten eröffnen, die vielleicht für unsere Geschäftsleute hier existieren. „Als wir im Februar hier waren, haben wir oft mitbekommen, dass es auf der Krim vor allem an deutschen Technologien und deutschen Maschinen mangelt. Die Krimbewohner sind von der deutschen Qualität begeistert und wollen weiter Handel mit Deutschland treiben, was natürlich heutzutage durch die Sanktionen erschwert ist. Trotzdem wollen unsere Geschäftsleute versuchen, Wege zu finden, wie man mit Russland arbeitet, weil das ein wirtschaftliches Riesenfeld ist, das einigen Unternehmen gute Gewinne verspricht.“
Man müsse die Situation deeskalieren, fuhr der Kommunalpolitiker im Sputnik-Interview fort. „Wir müssen uns offen gegen Sanktionen aussprechen. Nur so können wir erreichen, dass die Regierung auf uns hört und vor allem, dass die Bevölkerung sieht, dass die AfD entschieden gegen Sanktionen ist und uns dann in Deutschland dementsprechend unterstützt. Denn die deutsche Wirtschaft ist am meisten in Europa durch diese Sanktionen betroffen.“
Sanktionen schaden Deutschland
Das habe auch Angela Merkel langsam mitbekommen, dass die Sanktionen vor allem Deutschland schaden, so Schmidt. Geschäftsleute sollten noch mehr Druck ausüben und sagen, die Sanktionen seien kontraproduktiv für die deutsche Wirtschaft.
„Deutschland ist Weltexporteur Nummer eins, und das dürfen wir nicht vergessen. Wenn wir in Russland nicht Fuß fassen, dann werden unsere Konkurrenten das tun.“
Der österreichische Managing-Direktor Hannes Rink sagte gegenüber Sputnik, dass er schon einiges Interessantes während des Forums gesehen habe, was die Krim in die Zukunft katapultieren könnte, zum Beispiel intelligente LED-Straßenbeleuchtung. „Die Sanktionen werden nicht ewig andauern. Und wer auf dem Markt schon da ist, hat mehr Chancen.“
Quelle: Sputnik