Vizebürgermeister Wimmer: Gemeinderat von Linz lehnte Russland-Sanktionen der EU ab

Das Wirtschaftsforum in Jalta und alles, was auf der Krim passiert, hat laut dem Vizebürgermeister von Linz, Detlef Wimmer, eine Symbolwirkung. Bei seiner dritten Reise merkte er, wie hier investiert wird, wie der Lebensstandard der Menschen von Jahr zu Jahr steigt und die Infrastruktur verbessert wird.

 

Von Nikolaj Jolkin

Deshalb freute es ihn persönlich, für eine Zusammenarbeit und gegen eine Politik der Isolation in Jalta ein Zeichen setzen zu können.

„In Linz, dem Herzstück des zweitgrößten Wirtschaftsraumes in Österreich, gibt es einen Beschluss des Gemeinderates, wonach die EU-Sanktionen gegen Russland abgelehnt werden. Das ist zwar nur ein kleiner Schritt, aber in die richtige Richtung. Wenn in verschiedenen Städten, Regionen und Ländern entsprechende Beschlüsse gefällt werden können, dann kann ein gemeinsames Umdenken auch in ganz Europa Schritt für Schritt gelingen“, sagte er im Interview.

D.Wimmer (l.) mit dem Linzer Unternehmer N.Halsberger
D.Wimmer (l.) mit dem Linzer Unternehmer N.Halsberger

Der Linzer Vize hat während des Wirtschaftsforums in Jalta schon einige Unternehmer aus verschiedenen Branchen und Regionen Österreichs und Deutschlands getroffen. Ihm fälle es auf, dass ihr Interesse sehr hoch sei, auf der Halbinsel etwas zu machen. „Aufgrund der Sanktionen ist es leider derzeit noch nicht so möglich, wie es sinnvoll wäre. Es gibt noch Hemmnisse. Es ist schwer, sehr große Chancen hier zu nutzen. Deshalb muss man Schritt für Schritt diese Sanktionen abbauen. Davon werden alle Beteiligten profitieren. Diese negative Sanktionsspirale, diesen Teufelskreis muss man irgendwann mal durchbrechen, wenn wir zusammenarbeiten wollen.“

Österreich sei zwar nur ein kleineres EU-Mitgliedsland, aber er schätze sehr, dass die Bundesregierung hier schon etwas getan habe und einige Zeichen, die objektiv nachvollziehbar seien, zum Beispiel was die Ausweisung russischer Diplomaten aus einigen europäischen Ländern betreffe, so habe Österreich nicht mitgemacht. „Denn was soll es unterm Strich bringen, wenn Diplomaten miteinander reden sollen. Wenn die Gesprächskanäle gewaltsam geschlossen werden, ist es genau das Gegenteil davon, was man eigentlich bräuchte, nämlich mehr miteinander zu reden und gerade in Krisenzeiten, in brenzligen Situationen umso mehr aufeinander zuzugehen.“