Der Aufruf des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, auch nach einem erfolgreichen Ende des Krieges gegen den Terror in Syrien zu bleiben, offenbare «eine koloniale Haltung», erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow am gestrigen Montag in Peking.
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«Der französische Führer sagte, es sei notwendig, dauerhaft dort zu bleiben, um ein neues Syrien aufzubauen. Das ist eine koloniale Haltung», sagte Lawrow und fügte hinzu, dass Moskau mit Paris «klären» wird, was Macron in seiner Erklärung meinte.
Ich habe vor kurzem gehört, dass [der französische] Präsident Macron die USA dazu ermutigt hat, die Truppen aus Syrien nicht abzuziehen, auch wenn der letzte Terrorist eliminiert oder aus dem Hoheitsgebiet dieses Landes verbannt wird. Der französische Präsident sagte, dass es notwendig sei, für immer dort zu bleiben, um ein neues Syrien aufzubauen. Das ist eine koloniale Haltung. Wir klären mit unseren französischen Partnern, was sie gemeint haben. Weil uns bisher mitgeteilt wurde, dass die amerikanische Koalition in Syrien ausschließlich darauf abzielt, die terroristische Bedrohung durch den IS und andere Strukturen, die vom UN-Sicherheitsrat als terroristisch bezeichnet werden, zu zerstören.
Im Zusammenhang mit der Lieferung von Boden-Luft-Raketensystemen des Typs S-300 an Syrien erklärte der Außenminister, dass diese Frage noch nicht geklärt sei. Syrien müsse aber auf solche Luftangriffe, wie sie die USA, Großbritannien und Frankreich am 14. April gegen das Land gestartet hatten, vorbereitet sein. «Zweifellos müssen wir uns darauf einstellen, dass sich diese Provokationen wiederholen werden», fügte er hinzu.
Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten Luftangriffe gegen Regierungsziele in Syrien gestartet und diese als Reaktion auf einen angeblichen Chemiewaffenangriff in Duma deklariert, obwohl ein solcher bislang weder untersucht noch bewiesen wurde. Zudem bestritt Syrien, einen solchen Angriff durchgeführt habe. Auch Russland sprach von einer klaren Inszenierung vonseiten der US-amerikanisch und britisch finanzierten «Weißhelme», die Aufnahmen von angeblichen Opfern des besagten Angriffs veröffentlicht hatten. Mittlerweile konnten mehrere Personen aus den Videoaufnahmen ausfindig gemacht werden, die vor der Kamera bezeugten, dass es nie einen solchen Angriff gegeben habe und dass sie zu Propagandazwecken missbraucht worden seien. Auch eine russische Untersuchung an dem angeblichen Angriffsort hatte ergeben, dass dort kein chemischer Angriff der genannten Art stattgefunden haben konnte.