Drei Szenarien für Donbass-Konflikt: „Kiew will ihn auf Kosten anderer lösen“

Kiew erwägt drei Möglichkeiten für die Lösung des Konflikts im Südosten des Landes. Das äußerte der ukrainische Vizeminister für die okkupierten Regionen, Jurij Grymtschak, im ukrainischen Sender Hromadske Radio. Die erwähnten Pläne hat ein russischer Experte gegenüber dem Sender RT kommentiert.

Laut Grymtschak ist die ukrainische Armee imstande, einzelne Regionen der Gebiete Donezk und Lugansk innerhalb von zwei Wochen zu befreien. Er halte jedoch eine militärische Lösung für am wenigsten wahrscheinlich.

Zwei andere Pläne bezeichnet der Vizeminister als „kroatisch“. Damit erinnert er an den Kroatienkrieg zwischen 1991 und 1995, während dem die kroatische Armee gegen die Armee der selbsterklärten Republik Serbische Krajina (RSK) kämpfte.

„In Kroatien hat es die Republik Serbische Krajina und Ostslawonien (Teil der RSK – Anm. d. Red.) gegeben. Die Republik Serbische Krajina wurde militärisch befreit – durch eine Operation der kroatischen Armee. Die serbische Armee blieb aber in den Kasernen und stellte sich der kroatischen Armee nicht entgegen. Milošević (der damalige Präsident der Republik Serbien Slobodan Milošević – Anm. d. Red.) wurde damals vor solche Bedingungen gestellt, dass er garantierte, dass seine Truppen sich in den Militärkonflikt nicht einmischen werden“, so Grymtschak.

Das zweite „kroatische“ Szenario betrachte Kiew als grundlegend. Es beinhalte die Entsendung von Friedensstiftern auf das Donbass-Territorium und den Abzug ausländischer Truppen.

„Außerdem müssen die Kämpfer entwaffnet und eine Übergangsadministration gebildet werden, um diese Territorien unter Kontrolle der Ukraine zu übergeben“. Diesen Ereignisablauf findet Grymtschak besonders wahrscheinlich.

Laut dem stellvertretenden Direktor des Instituts für die GUS-Länder, Igor Schischkin, hatte das Kiewer Regime das „kroatische Szenario“ im Auge, als der Versuch der militärischen Vernichtung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk im Januar 2015 scheiterte.

„Man hat nämlich das kroatische Szenario angepeilt, bei dem zuerst Friedensstifter entsendet und unter diesem Aushängeschild Strafexpeditionen durchgeführt werden“, so der Experte.

Dieses militärische Szenario werde „auf Kosten anderer verwirklicht, deshalb besteht Poroschenko (der ukrainische Präsident – Anm. d. Red.) darauf, dass eine Friedensmission auf der Basis der Nato-Länder mit schweren Waffen entsendet“ werde.

„Dann setzt das Kiewer Regime Strafbataillone ein und nimmt Säuberungen vor. Dieser Plan wurde mehrmals erörtert, und das ist, so kann man sagen, die Staatspolitik Kiews“, sagte Schischkin.

Die ukrainische Regierung hatte im April 2014 eine Militäroperation gegen die selbsterklärten Volksrepubliken Lugansk und Donezk gestartet, die nach dem Umsturz im Februar 2014 in Kiew ihre Unabhängigkeit erklärt hatten. Nach Angaben der Uno hat der Konflikt bisher mehr als 10.000 Menschenleben gefordert.

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