Matthias Platzeck: Merkel als Vermittlerin zwischen Russland und Westen erwünscht

Die Gefahr eines militärischen Konfliktes zwischen Russland und dem Westen war noch nie so groß wie heute. Nun hat der Vorsitzende des deutsch-russischen Forums und frühere SPD-Chef Matthias Platzeck in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse Bundeskanzlerin Angela Merkel als Vermittlerin zwischen den beiden Seiten vorgeschlagen.

Die Sanktionen würden nicht die erhoffte Wirkung zeigen sondern hätten, ganz im Gegenteil, zu einer Entfremdung der Völker geführt. Nichts habe sich verbessert, alles sei nur schlechter geworden, so Platzeck. Die Lösung sei ein Wandel durch Annäherung.

„Wenn schon keine Freundschaft oder Partnerschaft, dann wenigstens eine vernünftige friedliche Koexistenz. Wir sollten endlich den Urwunsch der Russen ernst nehmen: Eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur, die Russland auf Augenhöhe einbezieht. 2001 hat Präsident Putin das in seiner Rede im Bundestag in deutscher Sprache formuliert und stehende Ovationen dafür bekommen, passiert in dieser Richtung ist danach leider nichts. Der Wunsch nach Augenhöhe besteht bis heute. Es kann sein, dass wir dafür eine neue Helsinki-Konferenz brauchen. Wir müssen aus der Eskalation herausfinden.“

Da es nun keine klare Frontlinie wie im Kalten Krieg mehr gebe, seien Rationalität und Nüchternheit maßgebend. Die Verbreitung von Sprüchen via Twitter wie „Russland, mach Dich bereit“, mit dem US-Präsident Donald Trump für Aufsehen gesorgt hat, sei verantwortungslos. Es müsse alles unternommen werden, um den Frieden zu sichern.

Nach wie vor sei zu vernehmen, dass Merkel in Moskau respektiert werde. Mit ihrer Vermittlung sei es möglich, einen Ausweg aus der Eskalationsspirale zu finden. Denn ohne Russland könnten Themen wie Friedenssicherung, Terrorbekämpfung, Klimawandel, Flüchtlingspolitik oder die Syrien-Krise nicht gelöst werden.

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