Die baskische Separatistenorganisation ETA kündigte jüngst in einem Brief an verschiedene baskische Organisationen an, dass sie «alle ihre Strukturen vollständig auflöst».
«Euskal Herria[Euskadi] steht nun vor einer neuen Chance, den Kreislauf des Konflikts endgültig zu schließen und die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Lasst uns die Fehler nicht wiederholen.»Das wäre nur eine Quelle neuer Probleme, heißt es im Brief der Organisation.
Die ETA-Führer bekräftigten, dass «der fehlende Wille zur Lösung des Konflikts und die verpassten Gelegenheiten unter anderem dazu geführt haben, dass sich der Konflikt hinzieht und sich das Leid der verschiedenen Parteien vervielfacht hat». Tatsächlich geben sie der spanischen und der französischen Regierung die Schuld daran, dass sich der Konflikt seit ihrer Entscheidung, ihre Aktionen im Oktober 2011 endgültig einzustellen, verzögert hat.
Der Prozess der Auflösung der ETA begann im Jahr 2010, im Jahr 2011 verkündeten drei maskierte Mitglieder in einem Video den Gewaltverzicht der Organisation. Im vergangenen Jahr übergab die Organisation den Behörden in Bayonne, im französischen Teil des Baskenlandes, eine Liste mit den Verstecken ihrer Waffenarsenale.
Bereits am 19. April wurde bekannt, dass die ETA sich im Mai diesen Jahres endgültig auflösen würde. Am darauffolgenden Tag, dem 20. April, überraschte die Organisation mit einer Erklärung, in der sie den «angerichteten Schaden» bedauerte.
Mit der in der baskischen Zeitung „Gara“ veröffentlichten Mitteilung bat die ETA um Verzeihung für die blutigen Anschläge der Vergangenheit. “Infolge von Fehlern oder falschen Entscheidungen hat die ETA auch Opfer getroffen, die nicht direkt am Konflikt beteiligt waren“, hieß es darin. „Wir wissen, dass unsere Handlungen auch Bürgern und Bürgerinnen Schaden zugefügt haben, die keinerlei Verantwortung hatten. (…) Diese Menschen und ihre Familien bitten wir um Verzeihung.“
Während die konservative Regierung von Mariano Rajoy die Erklärung positiv bewertete, gab es Kritik aufgrund der Unterscheidung zwischen irrtümlich betroffenen Opfern und solchen, die nach Auffassung der Anghörigen absichtlich getötet worden seien.
Die Separatistenorganisation ETA (Euskadi ta Askatasuna) war rund 60 Jahre aktiv im Kampf gegen den spanischen Zentralstaat und für ein unabhängiges Baskenland im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs. Das erste große Ziel der ETA war der Regierungspräsident der Franco-Diktatur, Carrero Blanco, der im Jahr 1973 ermordet wurde. Die ETA steht erst seit 2001 auf der europäaischen Listen der terroristischer Organisationen und auf der des des US-Außenministeriums. Rund 800 Morde werden ihr zugerechnet.
RT Deutsch