Amnesty International kritisiert Lage politischer Gefangener in Ägypten

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat auf die menschenunwürdigen Zustände in ägyptischen Gefängnissen aufmerksam gemacht.

Amnesty International betonte, dass die ägyptische Regierung politische Gefangene lange Zeit in Einzelhaft halte und seit mehreren Jahren seien Dutzende Journalisten inhaftiert.

In mindestens 14 Gefängnissen würden Journalisten, Oppositionelle und Menschenrechtsverteidiger teils auf unbestimmte Zeit in Isolationshaft festgehalten, heißt es in dem neuen AI-Bericht, der heute veröffentlicht wurde.

Laut den der AI zur Verfügung stehenden Dokumenten befinden sich 36 politische Gefangene seit unbekanntem Datum in Isolationshaft. Kairo antwortete jedoch nicht auf die Dokumente und Vorwürfe über die Verletzung der Rechte von Gefangenen.

AI hat für den Bericht im Zeitraum von März 2017 bis April 2018 mehr als 90 Interviews mit Angehörigen von 27 Inhaftierten und neun ehemaligen Gefangenen geführt.

Isolationshaft dürfe nach dem Völkerrecht nur eingesetzt werden, wenn keine andere Disziplinarmaßnahme mehr zur Verfügung steht, so Amnesty. Sie dürfe nicht länger als 15 aufeinanderfolgende Tage andauern. Dies sei in Ägypten häufig nicht der Fall und komme nach internationalen Standards Folter gleich.

Seit Mursis Entmachtung 2013 gehen die ägyptischen Behörden hart gegen politische Gegner sowie Anhänger und Führer der Muslimbruderschaft vor. Viele politische Gefangene sind schon wegen mangelnder medizinischer Versorgung gestorben.