Deutsche und Amerikaner ziehen gemeinsame Werte in Zweifel

Rund die Hälfte der Deutschen und US-Amerikaner sehen die gemeinsame transatlantische Wertebasis einer Studie zufolge schwinden. Auch über die wichtigsten Werte ist man sich nicht immer einig: Demokratie etwa ist Amerikanern deutlich weniger wichtig als Deutschen.

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Atlantik-Brücke und des American Council on Germany hat ergeben, dass jeder fünfte Deutsche keine gemeinsamen Werte zwischen Europa und den Vereinigten Staaten sieht.

Rund 50 Prozent der befragten Deutschen und 49 Prozent der Amerikaner glauben, dass die gemeinsamen Werte zunehmend erodieren, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) unter Berufung auf die Studie am Montag. Nur 14 Prozent der Deutschen und zwölf Prozent der Amerikaner glauben demnach, die gemeinsame Wertegrundlage sei noch intakt.

Auch bei der Bewertung, welche die wichtigsten gemeinsamen Werte sind, gibt es Unterschiede: Zwar wird die freie Meinungsäußerung sowohl von Amerikanern (55 Prozent) als auch von Deutschen (66 Prozent) als wichtigster Wert gesehen. Bei letzteren folgen danach aber Demokratie (56 Prozent), der Schutz der Privatsphäre (33 Prozent) und Rechtsstaatlichkeit (32 Prozent). Den Amerikanern ist die Demokratie mit 36 Prozent deutlich weniger wichtig, sie rangiert hinter der Religionsfreiheit (38 Prozent) auf Platz drei und nur knapp vor dem Recht, Waffen zu tragen (30 Prozent).

Immerhin wünschen sich in beiden Ländern jeweils mehr als zwei Drittel der Befragten, dass die transatlantischen Beziehungen so bleiben wie derzeit oder sogar noch enger werden. 17 Prozent der Deutschen plädieren hingegen für weniger enger Beziehungen zu Washington

„Es reicht nicht mehr, die historische Verbundenheit zwischen Deutschland und den USA zu beschwören“, kommentierte der Vorsitzende der Atlantik-Brücke Friedrich Merz die Studie. „Wir müssen uns stärker über geteilte Interessen verständigen und die Zuversicht in gemeinsame Ziele stärken“, wird er von der FAZ zitiert.

Für die Studie wurden vom 4. bis zum 15. April 2229 Menschen in den Vereinigten Staaten und 2000 Menschen in Deutschland befragt.

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