Die Linksfraktion hat zum Jahrestag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg eine faire Würdigung der sowjetisch-russischen Opfer und Leistungen im Kampf gegen den Nationalsozialismus gefordert.
In einem Gespräch mit unserer Redaktion sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken im Bundestag, Jan Korte, aus dem beispiellos blutigen Angriff auf die Sowjetunion „folgt eine Pflicht der deutschen Politik, ein Miteinander mit Russland anzustreben“.
Korte erinnerte daran, dass kein Land stärker unter den Nationalsozialisten gelitten habe als Russland. „Im Zweiten Weltkrieg sind 27 Millionen Sowjetbürger umgekommen. Es gibt keine Familie, die ohne Opfer geblieben wäre. Es sind Millionen russische Kriegsgefangene elendig verhungert in deutscher Gefangenschaft.“ Diese Fakten gelte es jenseits der aktuellen Politik festzuhalten und anzuerkennen und daraus eine besondere Verantwortung für das Verhältnis zu Russland abzuleiten.
„Nicht die Amerikaner haben Berlin befreit“
„Es weiß kaum noch einer, dass es die Russen waren und nicht die Amerikaner, die Berlin befreit haben“, sagte Korte. „Die entscheidende Wende war Stalingrad im Osten, die erste große Niederlage der Nazi-Wehrmacht. Der D-Day im Westen kam erst anderthalb Jahre später.“ Die Menschen in der Sowjetunion, mit und ohne Uniform, hätten den stärksten Widerstand gegen das Nazi-Regime geleistet.
Normen der Kriegführung verletzt
Korte stellte sich vor diesem Hintergrund hinter die Forderung nach einem Mahnmal für die Millionen Opfer von Adolf Hitlers Vernichtungsfeldzug im Osten. „Dass es sich dort um einen Krieg wie jeden anderen, vielleicht sogar mit einer besonders ehrenvollen Wehrmacht gehandelt hat, ist eine glatte Lüge“, sagte der Linken-Politiker. Das Deutsche Reich habe beim Feldzug gegen die Sowjetunion die Normen der Kriegführung in einem bis dahin unbekannten und seither nicht wiedergesehenen Maße verletzt.