Vor deutschen Ministerbesuchen dringt Russland auf „Pragmatismus und Vernunft“ bei Nord Stream 2, schreibt die „Neue Osnabrücker Zeitung” unter Berufung auf den russischen Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew.
Laut Netschajew spaltet das Projekt Nord Stream 2 Europa nicht, erklärte der Botschafter. „Im Gegenteil: Diese Gaspipeline festigt gegenseitig vorteilhafte Beziehungen zwischen Russland und der EU im Energiebereich, gewährleistet die Energiesicherheit Europas, macht uns gemeinsam stärker und näher“, so der Botschafter.
Die EU-Länder seien anscheinend unter Washingtons Druck geraten und würden dazu gezwungen, auf „das kostspieligere amerikanische Flüssigerdgas als eine Alternative zum russischen Erdgas umzusteigen”. Trotz alledem hoffe Russland, dass seine europäischen Partner „diese Versuche nicht tolerieren“ würden, erklärte Netschajew.
Weiter betonte Netschajew, die Gründe für Nord Stream 2 seien wirtschaftlich gesehen sinnvoll und nicht politisch motiviert. Dem fügte er noch hinzu, dass die Gasnachfrage trotz der Energiewende steige. Außerdem sei der russische Gastransport über die Ostsee klimafreundlicher, günstiger und wettbewerbsfähiger als Flüssigerdgas.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) reist am Donnerstag nach Moskau, wo er sich mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow treffen wird. Bei Maas‘ Besuch soll es unter anderem um die Syrien-Krise und die Lage in der Ostukraine gehen. Auch das Nord Stream 2-Projekt steht auf der Agenda.
Am Sonntag wird Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zu Besuch in Moskau erwartet. Dabei will er Fragen zur Energie- sowie Wirtschafts-Politik und insbesondere den Bau der Ostsee-Pipeline erörtern.