Eskalation in Syrien und am Golan: Kommt der Israel-Iran-Krieg?

Nachdem Israel iranische Stellungen in Syrien angriff, schlugen die iranischen Kräfte mit Beschuss auf den Golan zurück. Eskaliert das Ganze jetzt?

Von Marco Maier/Contra Magazin

Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Weltkrieg. Nachdem US-Präsident Donald Trump die USA aus dem Nuklearabkommen herauszog und Teheran versicherte, man werde sich weiterhin an den Deal halten, so lange auch die anderen fünf Staaten daran festhalten, attackierten die Israelischen Selbstverteidigungskräfte (IDF) eben erst wieder iranische Stellungen in Syrien, welche zur Unterstützung der syrischen Regierungstruppen im Kampf gegen sunnitische Dschihadisten errichtet wurden.

Erst vor rund zwei Wochen haben Briten, Amerikaner und Israelis mehrere Ziele in Syrien angegriffen, wobei die Israelis vorrangig eine iranische Militärbasis attackierten und dort Dutzende iranische Soldaten töteten bzw. verwundeten. Schon das führte zu größeren Spannungen zwischen den beiden Staaten, die sich seit langem höchst feindselig gegenüber stehen, da das Mullah-Regime den Staat Israel nicht anerkennt und auch die schiitische Miliz Hisbollah im Libanon unterstützt, die immer wieder Angriffe auf israelisches Territorium durchführt.

Nun haben die Iraner in Syrien zurückgeschlagen und als Vergeltung für die israelischen Angriffe mindestens zwanzig Raketen auf israelische Stellungen in den besetzten Golan-Höhen abgeschossen. Laut IDF wurden einige dieser Raketen abgefangen und jene, die ihre Ziele erreichten, hätten nur materiellen Schaden verursacht. Es seien bei dem Gegenangriff keine Menschen verletzt oder getötet worden.

Indessen hieß es bereits in den letzten Tagen, dass sich Israel auf einen Krieg gegen den Iran vorbereiten würde und dafür die Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika suche. Der rechtskonservative Premierminister Israels, Benjamin Netanyahu, erklärte zudem, es sei «besser jetzt als später», einen Krieg gegen den Iran zu führen. Man erhofft sich so den Sturz der radikal-schiitischen Ayatollahs und Mullahs und einen Regime Change, der dann ein eher pro-westliches Regime an die Macht bringt. Zusammen mit den Amerikanern und den Saudis, so hofft man, könne dies gelingen.

Ein solcher Krieg jedoch könnte den ganzen Nahen und Mittleren Osten komplett destabilisieren und andere Länder dort mitreißen. Es wäre aber naiv zu glauben, dass dies dann nur ein regional begrenzter Konflikt bliebe, auch wenn der Iran selbst nicht so viele Verbündete hat. Aber andere Staaten in der Region haben große schiitische Minderheiten bzw. sogar Bevölkerungsmehrheiten (z.B. in Bahrain, dessen Führung jedoch sunnitisch ist). China, welches auf das Öl und Gas aus der Region angewiesen ist, würde sich dann wahrscheinlich ebenfalls einmischen, da die Versorgung mit den Energieträgern dann zusammenbräche.

Für die US-Wirtschaft hingegen wäre ein solcher Krieg ein «Segen»: Einerseits profitiert die US-Rüstungsindustrie davon, andererseits auch die infolge des niedrigen Ölpreises angeschlagene Fracking-Industrie. Gleichzeitig wird die Inflation stark ansteigen, was die exorbitante US-Verschuldung marginalisiert. Da stellt sich die Frage, ob dies von den Neocons in Washington mit einkalkuliert wurde.