Nach Angaben des polnischen Instituts für nationales Gedächtnis (IPN) hat Polen zwischen 1961 und 1999 knapp 63.000 Unterlagen mit Informationen über Nazi-Verbrechen nach Deutschland geschickt, jetzt fordern einige Politiker ihre Rückgabe an Polen. Dies berichten polnische Medien unter Berufung auf einen Brief des IPN.
«62.937 Dokumente sind ins Ausland geschickt worden», teilte das IPN mit. Unter ihnen seien 41.500 Protokolle von Zeugenbefragungen, 11.900 Todesurkunden, 2300 Fotokopien, 871 Fotografien sowie 759 Protokolle von Exhumierungen.
Laut dem Präsidenten des IPN, Jaroslaw Szarek, war 2006 in Polen eine Ermittlung bezüglich der Übergabe dieser Dokumente eingeleitet worden, die jedoch aufgrund der Verjährungsfrist eingestellt worden war.
Der Bericht des Instituts sei als Antwort auf einen Vorschlag von Arkadiusz Mularczyk, einem Mitglied der regierenden Partei Prawo i Sprawiedliwosc (dt. „Recht und Gerechtigkeit“) entstanden, der Anfang April Angaben über die Menge der nach Deutschland geschickten Unterlagen gefordert hätte.
Der Parlamentsabgeordnete sei überzeugt, dass Polen die notwendigen Schritte zur Rückgabe der Unterlagen und zur Bestrafung der Verantwortlichen unternehmen müsse.
«Diese Dokumente wurden (nach Deutschland – Anm. der. Red.) gesendet, um deutsche Verbrecher zu verfolgen. Falls die Verfahren bereits eingestellt sind…müssen die Dokumente dem Eigentümer zurückgegeben werden «, so Mularczyk.
Indes habe er zugegeben, dass Polen zurzeit keine geeigneten Instrumente für die Rückgewinnung der Unterlagen habe. In naher Zukunft sollten Experten alle verfügbaren rechtlichen und politischen Möglichkeiten in Betracht ziehen.