In Deutschland ist es heutzutage zum guten Ton geworden, den Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder wegen seiner exklusiven Kontakte zum russischen Präsidenten Wladimir Putin zu kritisieren, schreibt „Der Tagesspiegel“. Doch diese Kontakte könnten eines Tages für Berlin noch wichtig werden.
Wie der FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff vor kurzem äußerte, fehlt Schröder jetzt noch eine „schmucke Uniform wie die des russischen Verteidigungsministers“.
Der Autor des Beitrags, Stephan-Andreas Casdorff, ist jedoch der Meinung, dass trotz seiner sehr gut bezahlten Dienste in russischen Konzernen die Beziehungen Schröders zum Kreml noch gebraucht werden könnten.
„So wie beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, bei dem er intervenieren konnte, als es sonst keiner konnte“, schreibt der Autor. „Bei Putin kann das kein aktiver Vertreter dieser Bundesregierung“, hieß es weiter.
Schröders Vermittlungen bei Erdogan im Oktober vergangenen Jahres haben eine Schlüsselrolle für die Freilassung der inhaftierten deutschen Staatsbürger Deniz Yücel, Mesale Tolu und Peter Steudtner gespielt.
Der Altkanzler ist seit dem 29. September 2017 Vorstandsvorsitzender des russischen Ölriesen Rosneft. Auf eine Entlohnung für seinen Job hat er verzichtet. Seit 2008 ist er Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.
Ende 2005 wurde er Vorsitzender des Aufsichtsrates der Ostsee-Pipeline Nord Stream AG. 2006 wurde er zum Vorsitzenden des Aktionärsausschusses des Unternehmens. Im Oktober 2016 wurde Schröder auch Chef des Verwaltungsrates von Nord-Stream-2.
In den Jahren zwischen 2009 und 2011 war Schröder als unabhängiges Aufsichtsratsmitglied beim russisch-britischen Gemeinschaftsunternehmens TNK-BP tätig.