„Das einzige Land in Europa…“: Nato fixiert Wideraufbau von Russlands Armee

Russlands Streitkräfte befinden sich laut dem Analytiker einer Forschungsabteilung der Nato Diego A. Ruiz Palmer in den letzten zehn Jahren in einem großen Wideraufbauprozess.

„Seit 2009 wird offensichtlicher, dass die russischen Streitkräfte nach knapp zwei Jahrzehnten des Rückgangs und der Nachlässigkeit in der Zeit nach dem Ende des ,Kalten Kriegesʻ schnell wiederaufgebaut werden. Der Maßstab dieses Prozesses innerhalb von zehn Jahren ist bemerkenswert“, heißt es in dem vom Verteidigungscollege der Allianz veröffentlichten Bericht.

Palmer betonte dabei, dass Russland derzeit „das einzige Land in Europa“ sei, das unangekündigte Übungen mit 60.000 bis 150.000 daran beteiligten Menschen durchführen könne.
Darüber hinaus verwies der Experte darauf, dass die Erfahrung der Syrien-Einsätze „eine neue Basis für die operativen Fertigkeiten und das logistische Potenzial“ geschaffen habe.

Als Schlüsselbesonderheit der Reformierung der russischen Streitkräfte gelten ihm zufolge die strategischen Übungen seit 2009 und die Übungsalarme im Rahmen von unangekündigten Prüfungen der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte seit 2013.

Mit dem Amtsantritt von Sergej Schoigu als Russlands Verteidigungsminister im November 2012 hatte das Ministerium die Durchführung von Überraschungsübungen wiederaufgenommen, dank denen man das Niveau der Kampfbereitschaft der Streitkräfte bewerten und bestehende Probleme lösen kann.

Anfang 2016 hatte Russlands Präsident Wladimir Putin erklärt, dass solche Überprüfungen der russischen Armee fortgesetzt werden sollten. Denn dadurch könne die Kampfbereitschaft der Armee und der Flotte sowie die Geschlossenheit von Truppenteilen konsequent gesteigert werden.

Im Sommer 2016 hatte die Nato bei ihrem Gipfel in Warschau beschlossen, vier Kampfbataillone mit jeweils rund 1000 Soldaten nach Polen und in die baltischen Staaten zu verlegen. Die USA kündigten zudem an, 2017 dauerhaft eine Panzerbrigade mit 4200 Mann in Osteuropa zu stationieren. Die Kampffahrzeuge dieser Brigade sollen über Deutschland nach Polen gebracht werden.

Russland hat ein derartiges Vorgehen der Nato und der USA stets scharf als Aggression kritisiert.

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