US-General: „Russland respektiert nur Stärke“

Der ehemalige Oberkommandierende der US-Landstreitkräfte für das Gebiet von Europa Frederick B. Hodges hat in einem Interview mit dem polnischen Fernsehsender TVN24 die Nato aufgerufen, Einigkeit in der Konfrontation mit Russland zu demonstrieren.

„Russland ist eine Großmacht mit einer großartigen Geschichte und hervorragenden Menschen, aber sie respektieren nur die Stärke. Wenn unsere Allianz keine Einigkeit und Entschlossenheit demonstriert, werden wir die Aggression nur antreiben“, sagte Hodges gegenüber TVN24.

Das Ziel Moskaus bestehe darin, die Grundsätze der EU und der Nato zu unterminieren und die Nato-Mitglieder davon zu überzeugen, dass die Allianz sie nicht schützen könne.

„Das bedeutet, dass wir es mit einem Hybridkrieg, mit Desinformation, mit einer Atombedrohung und mit Cyberangriffen zu tun haben“, so Hodges.

Russland betrachte den Schutz seiner Bürger im Ausland als seine Pflicht, was ihm Anlass zu einem raschen Einmarsch im Baltikum und in Polen geben könnte.

„Wie können wir einen solchen Fehler von Russland verhindern? Das Bündnis versucht, unsere Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen. Das, was Polen im Sinne der Modernisierung tut, wird unsere Kapazitäten erweitern. <…> Wir müssen den Russen zeigen, dass wir die Truppen schnell oder so schnell wie sie verlegen können. Dann können wir zu ihnen solche Beziehungen wie in der Zeit des Kalten Krieges pflegen“, sagte der US-General.

Ende April hatte in Brüssel eine Sitzung der Nato-Außenminister stattgefunden. Damals verkündeten die Teilnehmer eine Fortsetzung der Eindämmungspolitik gegen Russland. Der Nato-Chef Jens Stoltenberg betonte die Bedeutung einer schnellen Reaktion auf neue Herausforderungen, wie es im Skripal-Fall gewesen sei.

Russland weist die Vorwürfe der Vergiftung von Sergej Skripal und seiner Tochter Julia entschieden zurück und zeigt seine Bereitschaft für die Zusammenarbeit mit der Nato sowie für den Dialog im Rahmen des Russland-Nato-Rates (NRR). Das russische Außenministerium macht darauf aufmerksam, dass die Entziehung der Akkreditierung von sieben Mitarbeitern der russischen Vertretung an der Nato die Möglichkeiten eines Dialogbeginns wesentlich begrenze.

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