Die tschechische Verteidigungsministerin, Karla Slechtova, hat am Montag Bohuslav Safar, den Direktor des Militärforschungsinstituts in der Stadt Brno, wo das Gift A-320 der „Nowitschok“-Gruppe hergestellt und getestet worden sein soll, entlassen.
„Die Verteidigungsministerin Karla Slechtova hat heute gemäß dem Gesetz über den Staatsbetrieb den Direktor des Forschungsinstituts des Verteidigungsministeriums, Bohuslav Safar, dem für seine langjährige Arbeit auf diesem Posten Dankbarkeit ausgedrückt wurde, entlassen“, heißt es in der offiziellen Erklärung, die auf der Webseite des tschechischen Außenministeriums am Montag veröffentlicht wurde.
Safar, der als erster in Tschechien mitgeteilt hatte, dass der Kampfstoff A-230 in seinem Forschungsinstitut getestet worden sei, hat seine Entlassung in einem Interview mit dem Portal „Aktuálně“ kommentiert:
„Ich persönlich denke, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Man kann annehmen, dass das wegen der Situation um das ‚Nowitschok‘ passiert ist“, so Safar. „Ich bin überzeugt, dass ich in diesem Fall alle Informationen zur Verfügung gestellt habe. Alles, was ich jemals gesagt habe, entspricht der Wahrheit.“
Am 3.Mai hatte der Präsident Tschechiens, Milos Zeman, in einem Interview für den Sender TV Barrandov eingeräumt, dass ein Nervengift der Klasse „Nowitschok“ in Tschechien hergestellt und getestet worden sei. Der Kampfstoff trage dabei die Klassifizierung A-230 und sei in der Stadt Brno „in kleinen Mengen“ produziert und getestet worden. Das Nervengift sei gleich darauf vernichtet worden, so der Staatschef.
„Der Militärgeheimdienst sagt, dass das Gift A-230 ‚Nowitschok‘ heißt. Der SBI (der tschechische Informationssicherheitsdienst – Anm. d. Red.) sagt, dass nicht das A-230, sondern dass das A-234 ‚Nowitschok‘ ist“, räumte Zeman ein.
Am 4. März waren der Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia im britischen Salisbury vergiftet worden, was einen internationalen Skandal ausgelöst hatte. London behauptet, in die Vergiftung mit dem Stoff A234, in Großbritannien als „Nowitschok“ bekannt, sei der russische Staat verwickelt. Moskau weist diesen Vorwurf von sich.