Die Vereinigten Staaten haben ihren Status als Vermittler im Nahost-Konflikt verloren, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. So kommentierte er die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem am heutigen Montag, die am Gazastreifen zu Massenprotesten mit Dutzenden toten Palästinensern führte.
„Anstatt zur Lösung des Nahost-Konflikts beizutragen, sind die USA auch zu einem Teil dieses Problems geworden, indem sie es bevorzugten, eine Seite des Konflikts zu unterstützen, und sich keine Mühe gaben, einen Beitrag zu einer Lösung zu leisten. Auf diese Weise hat Washington den Status eines Vermittlers im Nahost-Konflikt verloren. Die Menschheit verharrt in einer nervösen Stimmung, was uns an die Lage vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert”, sagte Erdogan am Montag in der Londoner Denkfabrik Chatham House im Rahmen seines amtlichen Besuchs in Großbritannien.
Ferner betonte er erneut, die Türkei könne und werde Donald Trumps Entscheidung über die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem nicht unterstützen, weil sie den Völkerrechtsnormen und UN-Resolutionen widerspreche. Die internationale Gemeinschaft solle baldmöglichst Maßnahmen treffen, um weitere Aggressionen seitens Israels zu verhindern, fügte Erdogan hinzu.
US-Präsident Donald Trump hatte im Dezember des vorigen Jahres die Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels und die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verkündet. Die offizielle Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem am heutigen Montag fiel mit dem 70. Jahrestag der Gründung des Staates Israel zusammen.
Bei gewaltsamen Massenprotesten gegen die international umstrittene Verlegung der Botschaft nach Jerusalem sind heute an der Grenze zu Israel nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums Dutzende Palästinenser getötet und mindestens 1200 weitere verletzt worden.