Nach dem Tod von mehr als 50 palästinensischen Demonstranten im Gazastreifen hat der türkische Präsident Israel des «staatlichen Terrors» und «Völkermords» beschuldigt.
Nach dem Tod von mehr als 50 palästinensischen Demonstranten im Gazastreifen hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Israel des „staatlichen Terrors“ und „Völkermords“ beschuldigt.
„Israel ist ein Terrorstaat“, sagte Erdogan am Montag in einer Rede vor türkischen Studenten in London. „Ich verurteile dieses humanitäre Drama, den Völkermord, von welcher Seite es auch kommt, Israel oder Amerika.“
Zudem beorderte die Türkei ihre Botschafter in Israel und den USA zurück, wie Vize-Regierungschef Bekir Bozdag in Ankara sagte. Die Botschafter werden demnach „zu Beratungen“ zurückgerufen. Kurz zuvor hatte bereits Südafrika als Reaktion auf das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen seinen Botschafter in Israel zurückbeordert.
Am Montag war die neue US-Botschaft in Jerusalem feierlich eingeweiht worden. Wegen der Botschaftsverlegung von Tel Aviv nach Jerusalem demonstrierten an der Grenze des Gazastreifens zehntausende Palästinenser.
Aus der Menge wurden Steine und Brandsätze auf israelische Sicherheitskräfte geworfen. Die israelische Armee erschoss nach Angaben der im Gazastreifen herrschenden Hamas-Regierung mehr als 50 Palästinenser und verletzte mindestens 2400 weitere.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das Vorgehen der israelischen Armee als „eine schändliche Verletzung des internationalen Rechts und der Menschenrechte im Gazastreifen“.
Deutschland und andere europäische Länder reagierten besorgt: Sie riefen beide Seiten zur Zurückhaltung auf und verwiesen auf das Recht der Palästinenser auf friedliche Demonstrationen. Dieses dürfe aber nicht missbraucht werden, hob eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin hervor.