Die Bundeskanzlerin Angela Merkel wird Eigenangaben zufolge mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko die Situation um die Festnahme des Chefredakteurs der Nachrichtenagentur RIA Novosti Ukraina Kirill Wyschinski erörtern.
Nach den Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten, Wladimir Putin, hatte Merkel zu Wyschinskis Festnahme in Kiew Stellung genommen. Russische Journalisten würden in der Ukraine festgenommen und könnten ihre Arbeit nicht erledigen, sagte sie. Dies rufe in Berlin Besorgnis hervor.
Putin seinerseits bezeichnete den Wyschinski-Fall als „beispiellos“. Er betonte, dass dieses Thema beim Treffen mit Merkel angesprochen, diesbezüglich jedoch nicht in die Tiefe gegangen worden sei.
„Dieser Vorfall ist überhaupt beispiellos. Man versucht, den Menschen wegen seinen Veröffentlichungen und der Erfüllung seiner beruflichen Pflichten des Hochverrats zu beschuldigen. So etwas habe ich seit langem nicht gesehen“, so der Präsident.
Kirill Wyschinski, Chefredakteur der Nachrichtenagentur Ria Novosti Ukraine, war am Dienstag vor seiner Wohnung festgenommen worden. In der Nacht wurde er aus Kiew in ein Sondergefängnis in der südukrainischen Hafenstadt Cherson gebracht. Ihm wird Landesverrat vorgeworfen. Als Beweis für die Anschuldigungen soll, entgegen allen rechtlichen Normen, seine Arbeit als Journalist dienen. Gegen Wyschinski sind sechzig Tage Haft ohne Kaution verhängt worden.