Deutsche Zeitung warnt vor neuem „Fall Barbarossa“

Die Online-Version der „Jungen Welt“ hat die deutsche Bundeswehr aufgerufen, auf ein Kräftemessen mit Russland sowie auf jegliche Versuche zu verzichten, den „Fall Barbarossa“ wieder ins Leben zu rufen.

Der Verfasser des Artikels Sebastian Carlens verweist auf die Äußerung der Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die sich vor kurzem für eine Stärkung des Reservistenbundes ausgesprochen hat. In ihrer Rede beim Parlamentarischen Abend des Verbands der Reservisten der deutschen Bundeswehr unterstrich von der Leyen, es sei spätestens seit dem Beitritt der Halbinsel Krim zu Russland klar geworden, dass sich die Bundeswehr wieder stärker auf die Landes- und Bündnisverteidigung konzentrieren müsse.

Die heutige deutsche Bundeswehr mit einem stehenden Heer mit 180.000 Soldaten und mehr als 100.000 Reservisten, einer „breit aufgestellten Panzerwaffe“ und der Fähigkeit zum „uneingeschränkten U-Boot-Krieg“ sei kaum für „humanitäre Interventionen“ in fernen Ländern bestimmt, betont Carlens: Bei den „humanitären Interventionen werde mit „überlegener Waffengewalt vom Himmel“ vorgegangen.

Der Verband der Reservisten werde aber erst im Rahmen eines Territorialkrieges interessant: „Niemand braucht Reservisten, um in Mali einzudringen oder Afghanistan zu terrorisieren. Doch wenn es wieder gegen Russland geht, ist das Verteidigungsministerium bereit, Lehren aus dem Fortgang des historischen «Falles Barbarossa», des Überfalls auf die Sowjetunion 1941, zu ziehen. Für die endlosen, russischen Weiten braucht man Personal“, so Carlens.

Der letzte Fall eines Umfassenden Militäreinsatzes gegen Russland, der „Fall Barbarossa“, habe 1945 mit einer totalen Niederlage für Deutschland geendet, erinnert der Verfasser des Artikels seine Leser. Und nach dem Scheitern zweier Versuche, Russland zu unterwerfen, spreche wenig für ein „Gelingen eines dritten Anlaufs“. Allerdings zeigt sich Carlens eher pessimistisch in Bezug auf einen möglichen Erfolg derartiger Mahnungen: „Doch wären zu geringe Siegesaussichten für den Imperialismus tatsächlich ein hinreichender Grund, auf ein Gemetzel zu verzichten – der Menschheit hätte es zwei Weltkriege erspart“, schreibt er abschließend.

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