Hoffnung und Vorwürfe: Reaktionen auf die Irak-Wahl

Nach dem Wahlsieg Moktada al-Sadrs hoffen viele Iraker auf einen Wandel. Der schiitische Geistliche ist Kritiker des Establishments. Er kündigte Reformen und ein Ende der Korruption an.

Ein Mann aus Bagdad sagt: «Moqtada al-Sadr sollte sein Wort halten und all die Korrupten in Bagdad entlassen. Er muss sich dafür einsetzen, dass sich der Irak wieder wie unsere Heimat anfühlt. Al-Sadr sollte sich von Fundamentalismus und sinnlosen Debatten fernhalten, die den Wahlkampf anderer Politiker bestimmt haben.“

Al-Sadrs Liste Sairun (Wir marschieren) hat 54 der 329 Sitze im Parlament erhalten. Auf Platz zwei folgt das Bündnis des Politikers Hadi al-Amiri, das den schiitischen Milizen nahesteht und enge Beziehungen zum benachbarten Iran hat (47 Mandate).

Lediglich auf Platz drei kam der amtierende schiitische Regierungschef Haidar al-Abadi mit seiner Liste (42 Sitze). Für die Regierungsbildung ist al-Sadr auf Koalitionspartner angewiesen.

Kontinuität dagegen in Kurdistan. Die Demokratische Partei PDK bleibt stärkste Kraft, gefolgt von der PUK. Die kurdische Opposition wittert Wahlbetrug. «Wir sind enttäuscht vom Wahlergebnis in der Region Kurdistan. Hier wurde massiv manipuliert», sagt ein Bewohner der Stadt Souleimaniye.

Es waren die ersten Wahlen, nachdem der Irak im vergangenen Jahr seinen Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erklärt hatte.

euronews