RT- und Sputnik-Chefredakteurin Margarita Simonjan findet die Reaktion des Westens auf die Inhaftierung des Chefredakteurs der Nachrichtenagentur RIA Novosti Ukraina Kirill Wyschinski erstaunlich.
„Wir haben gesehen, was das US-Außenministerium darüber gesagt hat. Im Allgemeinen sagte es: ‚Russische Propaganda ist nicht gut, Journalisten sollen nicht inhaftiert werden, aber russische Propaganda ist nicht gut‘.“
Simonjan erinnerte daran, dass Wyschinski ein ukrainischer Journalist sei und für die ukrainischen Medien gearbeitet hätte.
Die Ukraine bezeichne die Tatsache als Landesverrat, dass er für Massenmedien gearbeitet hätte, die sich „einen Standpunkt erlauben würden, der sich irgendwie von den Auffassungen der Kiewer Behörden unterscheidet“, so die Chefredakteurin weiter.
Indes sei die Reaktion des Westens auf Wyschinskis Verhaftung „erstaunlich“.
Dies sei derselbe Westen, der seit vielen Jahren die russischen Medien belehrt hätte, „dass wir die Meinungsfreiheit respektieren sollen, dass ein Journalist nicht nur das Recht hat, sondern verpflichtet ist, allen Standpunkten auf den Grund zu gehen, er kritische Fragen an seine Behörden stellen und unbequem sein soll“.
Simonjan erzählte auch, dass sie die BBC offiziell gefragt hätte, warum von ihrer Seite keine Berichte über Wyschinskis Festnahme veröffentlicht worden seien.
„Wir fragten: ‚Liebes BBC, warum haben Sie nicht darüber berichtet, dass ihr Kollege, ein Journalist, festgenommen sowie in den Knast geworfen wurde und ihm 15 Jahre Haft drohen? Warum schweigen Sie?‘ Wir erhielten die Antwort: ‚Wir haben auf unseren russischen und ukrainischen Webseiten darüber erzählt‘. Also glaubt die BBC, eine britische Firma, dass diese Nachricht nicht relevant genug sei, um sie der ganzen Welt mitzuteilen“.
Kurz davor war Kirill Wyschinski vor seiner Wohnung verhaftet worden. Ihm wird Landesverrat zur Last gelegt, wobei als Beweis dafür, entgegen allen rechtlichen Normen, seine Arbeit als Journalist dienen soll. Bei einer Verurteilung drohen Wyschinski nun bis zu 15 Jahre Haft.
Der Generaldirektor von Rossija Segodnja, Dmitri Kisseljow, forderte Wyschinskis Freilassung und ein Ende der Verfolgung von Medien. Margarita Simonjan bezeichnete das Vorgehen der ukrainischen Regierung als „Rache“ für die Eröffnung der 19 Kilometer langen Brücke zwischen der Schwarzmeerhalbinsel Krim und dem übrigen Russland.