Immer mehr arabische Jugendliche sympathisieren mit Russland: Das Land wird als ein vertrauenswürdigerer Partner angesehen als die USA. Das ergab die jährliche Umfrage „Arab Youth Survey“.
Die Befragten wurden aufgefordert, den größten außenpolitischen Partner ihres Landes zu nennen. Russland kam mit 20 Prozent auf Platz vier und ist damit das einzige nichtarabische Land in den Top-Fünf.
Die USA haben jedoch schlechter abgeschnitten: Erstmals seit 2012 schaffte es das Land nicht in die Top-Fünf der Staaten, die arabische Jugendliche sympathisch finden. In diesem Jahr stehen die Vereinigten Staaten auf dem 11. Platz.
Darüber hinaus scheinen immer mehr Araber die USA gar als feindlichen Staat zu betrachten – 57 Prozent im Jahr 2018. 2012 war diese Zahl noch wesentlich kleiner gewesen – lediglich 32 Prozent.
Veränderung des Kräfteverhältnisses
Vor dem Jom-Kippur-Krieg 1973 hatte Moskau noch eine wichtige Rolle im Nahen Osten gespielt. Doch mit dem Zerfall der Sowjetunion sei das vorbei gewesen, schreibt die Zeitung „Arabian Business“.
Im 21. Jahrhundert habe sich das Kräfteverhältnis aber wieder verändert: Die USA hätten unter Präsident Barack Obama die Führungsrolle in der Region verloren, während Russland wieder Fuß gefasst habe.
Die Umfrage habe gezeigt, dass junge Araber Russland als starke und stabile Macht sowie als vertrauenswürdigen Partner bewerteten. In den letzten Jahren haben sich viele arabische US-Verbündete Moskau zugewandt, so das Blatt weiter.
Bürger der arabischen Länder halten Washington laut der Zeitung vor, dass es kein Friedensabkommen zwischen Palästina und Israel gewährleisten konnte. Moskau habe hingegen eine beträchtliche Rolle bei der syrischen Regelung gespielt.
Im April 2018 sei der Nahe Osten erneut von Washington enttäuscht worden: Bei ihrem Angriff auf Syrien hätten sich die USA auf eine kleine Gruppe von angeblichen Chemiewaffen-Zielen konzentriert. Diese betonte Vorsicht habe die Schwäche der Supermacht nur unterstrichen, so die Zeitung weiter.
Putin vs. Trump
Ein weiterer Grund, warum die arabische Jugend mit Russland sympathisiere, sei der Präsident des Landes, Wladimir Putin. Junge Araber halten ihn laut „Arabian Business“ für einen starken, entschlossenen und autoritären Politiker. Trump werde hingegen als Witzbold mit rassistischen Neigungen wahrgenommen.
Außerdem habe der drastische Anstieg an antiislamischen Stimmungen in den USA jenes Land weniger beliebt gemacht. Das Blatt weist darauf hin, dass Russland hingegen stets für einen „moderaten“ Islam und den Kampf gegen Terror geworben habe.