Ex-Oberkommandierender der Nato: Kein General möchte gegen Russland kämpfen

Kein NATO-General möchte laut dem Ex-Oberbefehlshaber des Bündnisses in Europa, US-General Philip Mark Breedlove, an einem Krieg gegen Russland teilnehmen.

Kein NATO-General würde beim Aufwachen am Morgen sagen, dass er Krieg gegen Russland führen möchte, sagte Breedlove, in einem Interview mit dem polnischen Portal Onet.

Die russische Armee lerne sehr schnell aus ihren Fehlern, sagte Breedlove. Darüber hinaus habe  Moskau ein  „klares Signal“ an alle europäischen Hauptstädte gesendet, dass die russischen Raketen „vom Kaspischen Meer Syrien erreichen können und nötigenfalls auch Sie erreichen werden“.

Wie der ehemalige USEUCOM-Oberbefehlshaber ferner betonte, wird die Integration von Verteidigungsprogrammen verschiedener Nato-Länder die größte Herausforderung für die Allianz darstellen. Er habe ebenso unterstrichen, dass die NATO-Mitglieder vor gar nicht langer Zeit innerhalb von 30 bis 40 Tagen auf Herausforderungen reagieren könnten, nun aber sei dieser Zeitabschnitt auf fünf Tage reduziert worden.

Die Ansicht, dass die NATO zwei Schritte hinter Russland stehe, habe Breedlove bestritten:

„Wenn wir uns Moskau anschauen, werden wir ein System von Straßen und Eisenbahnen sehen, dank denen die Beförderung schnell und mit Konzentration der Kräfte durchgeführt wird. Ja, Russland ist in der Lage, seine Armee schnell zusammenzubringen, aber ich denke nicht, dass ihre Interaktion, Fähigkeiten, der Maßstab der Übungen usw. auf einem höheren Niveau als bei der Allianz liegen.»

Am 16. Mai hatte der Kommandeur der Nato-Truppen in Europa, Curtis Scaparrotti, mitgeteilt, dass das diesjährige für den Herbst geplante Nato-Manöver „Trident Juncture“ (dt.: Dreizackiger Verbindungspunkt) unter Beteiligung von 40.000 Militärs die Möglichkeiten der Allianz zur Eindämmung Russlandsdemonstrieren solle.

Nach der Annahme des Verteidigungsprogramms „European Deterrence Initiative“ (dt.: Europäische Initiative zur Abschreckung) im Jahr 2014 hatte die Nato damit begonnen, ihre Präsenz an den russischen Grenzen mit Streitkräften und militärischer Infrastruktur auszubauen. Russland reagierte darauf mit der Aufstellung von Iskander-Raketen in seiner Ostsee-Exklave Kaliningrad.

Quelle

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