Odessa: «Separatist!» — Rechter Mob wütet vor Büro eines Israelis, weil dieser Spende verweigerte

Dutzende von Rechtsextremisten haben gestern das Büro des israelischen Geschäftsmannes Roman Cooper im Zentrum der ukrainischen Hafenstadt Odessa attackiert. Sie warfen ihm vor, ein «Separatist» zu sein, weil dieser sich geweigert hatte, für ukrainische Soldaten 50.000 Dollar zu spenden. Polizei und Sicherheitsbeamte versuchten die über 50 Männer mit Tränengas und Schlagstöcken aufzuhalten.

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Diese warfen unter anderem Eier, Tomaten, Steine und Mehl auf die Beamten. Immer wieder versuchten sie das Gebäude zu erstürmen. Einige der gewaltbereiten Protestler setzten selbst Tränengas ein. Zudem wurden die Scheiben eines Polizeifahrzeugs zertrümmert und dessen Reifen aufgeschlitzt. Einen Tag zuvor soll Cooper eine Auseinandersetzung mit dem Leiter der Organisation «Rada gromadsko BEZPEKA» («Rat für öffentliche Sicherheit») Mark Gordienko gehabt haben. Gordienko gilt als Euromaidan-Unterstützer, besonders russophob und stehgt ideologisch dem radikalen «Rechten Sektor» nah. Patriotische «milde Gabe» oder Schutzgeld? Die vielen Menschen, die am 2. Mai im Gewerkschaftshaus von Odessa mutmaßlich von Rechtsradikalen ermordet wurden, nannte er «Bastarde», die «den Tod verdient» hätten. Der «Rat», den er leitet, setzt sich unter anderem dafür ein, dass russische Künstler Auftrittsverbote in der Ukraine bekommen. Den Berichten zufolge entstand der Konflikt, weil Cooper sich geweigert haben soll, der sogenannten Antiterroroperation im Osten der Ukraine 50.000 Dollar zukommen zu lassen. Gordienko soll die Vorwürfe bestreiten. Am Tag darauf stürmten über 50 Männer zu seinem Büro, ein Großteil davon Mitglieder der Gordienko-Organisation, und beschimpften ihn als Separatisten.