Belgrad reagiert auf Brüsseler Kosovo-Erpressung: „Dann gehen wir eben eigene Wege“

Auf dem Balkan steht die EU offenbar im Begriff, sich selbst ins Knie zu schießen: weil Brüssel vom EU-Kandidaten Serbien die Aussöhnung mit dem vor zehn Jahren unabhängig gewordenen Kosovo verlangt – dem vormaligen Kernland Serbiens –, denkt man Belgrad jetzt über einen Politikwechsel nach. Die EU suche nur eine Rechtfertigung dafür, daß Serbien nicht Mitglied werden könne, kritisierte Verteidigungsminister Aleksandar Vulin.

Vulin wurde noch deutlicher: „Wenn für die EU die Schlüsselfrage die Lösung des Kosovo-Problems ist, eines Problems, an dessen Entstehung die EU aktiv mitgewirkt hat, dann ist es Zeit, dass wir über die Änderung der Prioritäten unserer Außenpolitik nachdenken.“

Und weiter: „Eine EU, die Bedingungen stellt, von denen sie weiß, daß sie nicht erfüllt werden, ist eine EU, die eine Rechtfertigung dafür sucht, dass wir nicht ihr Mitglied werden können. Das sollte man zur Kenntnis nehmen und seiner Wege gehen.“

Die EU-Kommission hatte Serbien und dessen Nachbarland einen Beitritt bis zum Jahr 2025 in Aussicht gestellt. Als wichtigste Bedingung dafür verlangt die EU von Serbien jedoch die Normalisierung seiner Beziehungen zum fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovo. Dort gibt es jedoch immer noch eine serbische Minderheit, die sich seit Jahren anhaltender Drangsalierung und Diskriminierung ausgesetzt sieht.

Zuletzt hatte die Orthodoxe Kirche Belgrad gewarnt, das Kosovo als „Herz Serbiens“ aufzugeben. Das sei „Hochverrat“.

Zuerst!

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