Rzeczpospolita: GUS-Austritt kostet Ukraine weitere Milliarden Dollar

Der geplante Austritt der Ukraine aus dem postsowjetischen WIrtschafts-Bündnis GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) kann Kiew laut der polnischen Zeitung „Rzeczpospolita“ Verluste in Milliardenhöhe bescheren.

Allein im vergangenen Jahr habe der Handel zwischen der Ukraine und den anderen GUS-Staaten 16 Milliarden Dollar betragen, wovon ein Großteil auf Russland entfallen sei, schreibt das Blatt.

Kiew habe „tausende Dokumente im Rahmen der Gemeinschaft unterzeichnet“, darunter eine Vereinbarung über die Visafreiheit, die Zusammenarbeit im Migrations- und humanitären Bereich, über den Austausch von Rechtsinformationen, aber ebenso über die Kooperation der Ermittlungsorgane und über die gegenseitige Anerkennung von Dokumenten.

„Sollte die Ukraine diese Verträge kündigen, so könnten mehr als drei Millionen Ukrainer nicht mehr in Russland arbeiten. Kiew wird alles unternehmen, um  nur zum Schein auszutreten. So hatte es Georgien getan, das die GUS zwar verlassen hat, aber sich an jene Verträge hält, die für das Land vorteilhaft sind“, zitiert das Blatt Prof. Andrej Susdalzew von der Higher School of Economics in Moskau.

Wie die „Rzeczpospolita“ hervorhebt, sind die Ökonomen der einhelligen Meinung, dass der Freihandelsvertrag im Rahmen der GUS darunter der allerwichtigste sei.

„Die Kündigung dieses Vertrags würde der Ukraine Einbußen von mehreren Milliarden bringen. Der Abschluss neuer Handelsvereinbarungen, zum Beispiel mit Weißrussland oder Kasachstan, ist keine Sache, die sich an einem Tag bewerkstelligen lässt“, erklärte im Gespräch mit dem Blatt der Ökonom Alexander Ochrimenko.

Im April hatte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko die Regierung beauftragt, offiziell den Austritt aus der GUS zu starten.

In den vergangenen Jahren hatte der wirtschaftliche Bruch mit dem langjährigen Handelspartner Russland die Ukraine laut Poroschenko bereits 15 Milliarden Dollar gekostet.

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