MH17-„Sensation“: Am Ende ist immer der Russe schuld

„Die internationale Ermittlergruppe“ zum MH17-Absturz hat mitgeteilt, dass die malaysische Boeing von einer Rakete des Flugabwehrsystems Buk abgeschossen worden sei, das von einer Garnison in Russland stammen soll. Das russische Portal „Regnum“ analysiert, wie der Westen mit den Fakten zum MH17-Absturz umgeht und welche Ziele er verfolgt.

Dieses Vorgehen ist typisch für die westliche Politik. Niemand kümmert sich darum, qualitative Argumente vorzulegen. Alle sind sich sicher, dass die Leser jeder Geschichte glauben werden, wenn man sie so lange wie notwendig wiederholt.

Die Boeing wurde vor fast vier Jahren abgeschossen. Die Behörden der Ukraine und der USA verkündeten bereits damals sofort, dass sie über Beweise verfügen würden, dass die Rakete von den Russen (bzw. Aufständischen) abgefeuert wurde. Dennoch hat niemand bis heute diese Beweise gesehen.

Die ukrainischen Behörden berichteten nicht, warum ihre Fluglotsen das Flugzeug direkt über das Kampfgebiet fliegen ließen. Die US-Behörden zeigten die Aufnahmen von den „Weltraum-Satelliten“ nicht, von denen sie gesprochen hatten. Auch anderes wurde nicht gezeigt bzw. nicht erzählt.

Die internationalen Ermittler trafen erst nach langer Verzögerung am Unglücksort ein. Ein großer Teil der Fragmente des Flugzeugs lag unberührt auf dem Boden. Einige Teile wurden zur Untersuchung mitgenommen, doch auch dann ging es nicht voran. Niemand analysierte auch die von russischen Experten bereitgestellten Angaben.

Das heißt „Untersuchung“.

Westliche und ukrainische Politiker starteten sofort eine gezielte PR-Attacke und kannten die angeblichen Verantwortlichen. Es schien fast schon so, als ob der Flugzeugabsturz für sie wenig überraschend kam. Doch zu einer Untersuchung waren sie nicht bereit.

Zwei weitere Aspekte beruhen nicht auf Fakten, sondern Hypothesen.

Erstens: Der Absturz eines Zivilflugzeugs liefert tolle TV-Bilder. Ein solches Herangehen ist für unsere westlichen Partner typisch, dafür gibt es viele Beispiele.

Zweitens: Die Aufständischen hatten keinen Grund, ein Passagierflugzeug abzuschießen. Es kann sich demnach nur um einen unglücklichen Zufall handeln. Nur die Ukraine und ihre Kuratoren hatten Argumente dazu – um die PR-Attacke in der westlichen Presse zu nutzen und den Opponenten als „Unmensch“ darzustellen.

Man kann die Geschichte mit der neuesten Geschichte aus der Rubrik „An allem ist Russland schuld“, nämlich dem Giftanschlag auf die Skripals, vergleichen.

Zunächst begeht Russland angeblich ein absolut unnötiges Verbrechen, danach verbreiten Ermittler zahlreiche Versionen, ignorieren jedoch die Beweise. Ständig wird Russland als der Schuldige ausgemacht, dann spricht Julia Skripal vor Kameras und sagt Sätze, die sicherlich von jenen geschrieben wurden, die auf Englisch denken.

Doch das Publikum befindet sich außerhalb Russlands, sprachliche Details versteht es nicht. Eine solche Geschichte kann man publikumswirksam präsentieren.

So werden Untersuchungen gemacht, wenn es nicht wichtig ist, wer schuld ist (und ob überhaupt jemand schuld ist), wichtig ist, wer als schuldig erklärt wird.

Dasselbe gilt in Bezug auf den MH17-Absturz. Aus dem Verhalten der westlichen Politiker kann man schlussfolgern, dass es ihnen absolut gleichgültig ist, wer das Flugzeug abschoss. Wichtig ist, wer zum Schuldigen erklärt wird.

Gerade deshalb gibt es keine Untersuchung, jedoch bereits Schuldige.

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