Russland fand Verwendung für erbeutete Tomahawks in Syrien

Die Information, die bei der Analyse der von Syrien nach einem Koalitionsschlag an Russland übergebenen US-Marschflugkörper gewonnen wurde, wird bei der Entwicklung von neuen Komplexen zur elektronischen Kampfführung genutzt. Dies sagte der Vize-Generaldirektor des russischen Technologiekonzerns KRET, Wladimir Michejew.

Michejew zufolge werden die technischen Aufgaben für neue Arbeiten mit Rücksicht auf die syrische Erfahrung formuliert. Auf der Grundlage dieser Aufgaben wird demnach die neue Technik entwickelt, die „alle Frequenzgebiete, sowohl optische als auch radiotechnische, abdecken soll“, die russische Fachleute „in den Erzeugnissen unserer Visasvis gesehen haben“.

„Für uns als Fachleute ist es vor allem sehr interessant, den realen Einsatz der unterschiedlichen Kampftechnik in Syrien zu beobachten, darunter auch der Tomahawks“, sagte Michejew.

„Im Besitz dieser Rakete zu sein“, biete die Möglichkeit zu erfahren, „welche Verbindungskanäle, Informations-, Steuerungs-, Navigations- und Zielortübermittlung sie hat“, und „das Schutzniveau dieser Kanäle einzuschätzen“.

Jeder Kanal sei „aus der Sicht der radioelektronischen Auswirkung auf diese sehr interessant“.

„Kennen wir alle Eigenschaften, so können wir diese Marschflugkörper in allen Etappen ihres Kampfeinsatzes immer effektiver blockieren“, sagte er.

Von großem Interesse sei auch die Beobachtung von Drohnen westlicher Herkunft sowie von modernsten US-amerikanischen Jagdflugzeugen des Typs F-22 und israelischen Jets F-35, die in der letzten Zeit aktiv über Syrien eingesetzt werden.

Neue Systeme zur elektronischen Kampfführung werden ihm zufolge innerhalb von zwei bis drei Jahren entwickelt.

Russlands Generalstab hatte den Journalisten Ende April Teile von britischen, amerikanischen und französischen Raketen gezeigt, darunter Elemente seegestützter US-Marschflugkörper „Tomahawk“, die zuvor gegen Syrien abgefeuert worden waren. Das russische Militär könne nun Aufschlüsse über neuestes westliches Know-how erhalten, sagen Militärexperten.

Am 14. April hatten die USA, Großbritannien und Frankreich als Vergeltung für die vermeintliche Giftgasattacke in der Stadt Duma mehr als 100 Marschflugkörper und Luft-Boden-Raketen gegen Objekte in Syrien abgefeuert. Die meisten davon wurden von der syrischen Luftabwehr abgefangen. Russlands Präsident Putin kritisierte die Luftschläge als Akt der Aggression gegen einen souveränen Staat.
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