„Zwei Gashähne“: Kiew findet Weg zur Schadensminderung von Nord Stream 2

Nach der Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2 soll die Ukraine laut ihrem ständigen Vertreter im Europarat, Dmitri Kuleba, mit Russland einen Vertrag über den garantierten Gastransit über ukrainisches Staatsgebiet schließen.

„Sollte das Projekt zum Bau von Nord Stream 2 doch in die Tat umgesetzt werden, muss es juristische Garantien geben. Nicht so etwas wie das Budapester Memorandum, sondern konkrete zwischenstaatliche Abkommen. Und zwar nicht bilaterale, sondern trilaterale – zwischen Deutschland, der Ukraine und Russland“, sagte er gegenüber der Agentur „RBK Ukraina“. 

Zum Beispiel sollten in den Dokumenten im Voraus vereinbarte konkrete Gasmengen definiert werden, die Russland unter allen Umständen über das ukrainische Gastransportsystem pumpen werde.

„Das heißt, dass es zwei Hähne geben wird – einen in Moskau und einen weiteren in Berlin. Das ist alles. Über die deutsche Wirtschaft, die an und für sich im Anstieg ist und Gas braucht, wird sie auch Osteuropa beeinflussen“, meinte Kuleba.

Dabei verwies Kuleba darauf, dass die ukrainische Seite durch die Lieferung von russischem Gas über Nord Stream 2 „kolossalen Schaden“ erleiden werde. Zudem werde Kiew seiner Ansicht nach politische Hebel verlieren.

Das Projekt Nord Stream 2 sieht die Verlegung von zwei Pipelinesträngen mit einer Jahresgesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern vor. Die Stränge sollen parallel zur bereits bestehenden Gaspipeline Nord Stream von der russischen Ostseeküste bis nach Deutschland verlaufen.

Ende März wurde eine Baugenehmigung für Nord Stream 2 von Deutschland und im April von Finnland erteilt.

Gegen das Pipeline-Projekt machen mehrere Länder Front. Dazu gehören die Ukraine, die um ihre Einnahmen aus dem Transit des russischen Gases bangt, und die USA, die ambitionierte Pläne zum Export von Flüssiggas nach Europa hegen.

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