MH17-Ermittlung: Ukraine könnte unter Verdächtigen landen – niederländischer Minister

Der niederländische Außenminister Stef Blok schließt laut der Zeitung „Parool“ nicht aus, dass die Ukraine in die Liste der Verantwortlichen für den Absturz des malaysischen Passagierflugzeugs (Flug MH17) von vor knapp vier Jahren aufgenommen wird.

„Ich schließe nichts aus“, erklärte der Außenminister während einer Debatte zu der Katastrophe im niederländischen Repräsentantenhaus.

Kurz zuvor hatten andere Parlamentsmitglieder darauf verwiesen, dass die ukrainischen Behörden den Luftraum über dem Territorium der Kriegshandlungen nicht gesperrt hätten. In diesem Zusammenhang unterstrich Blok, dass es nach seiner Meinung „nicht genügend legale Gründe gibt, die Verantwortung der Ukraine anzuerkennen“.

Das internationale Ermittlungsteam (JIT) hatte in dieser Woche die Zwischenergebnisse seiner Ermittlungen des Vorfalls vorgelegt, laut denen die Rakete aus einem von den Volksmilizen kontrollierten Gebiet abgefeuert wurde. Dorthin soll sie aus Russland gebracht worden sein. Diese Angaben widersprechen jedoch den Ergebnissen von mehr als 100 Feldexperimenten des Buk-Herstellers Almaz-Antey, der im Rahmen eigener Untersuchungen sogar ein abgemustertes Flugzeug mit einer Rakete zerstört hat. Der Rüstungskonzern warf den Ermittlern vor, wichtige technische Daten der Rakete ignoriert und ihre Schlussfolgerung an eine bereits vorgefertigte Meinung angepasst zu haben.

Auch die Regierung in Moskau weist diese Schlussfolgerungen der Ermittler als voreingenommen zurück. Sie kritisiert unter anderem, dass die Ukraine die Towergespräche und die USA ihre Radardaten vom Tag der Katastrophe geheim halten. Russland hingegen hat alle seine Daten zur Verfügung gestellt.

Am Donnerstag stufte die Regierung Malaysias, das gemeinsam mit anderen Staaten zu der Katastrophe mit fast 300 Toten ermittelt, die Vorwürfe des Westens gegen Russland als nicht nachweisbar ein.

Die Boeing 777 der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli 2014 im umkämpften ostukrainischen Gebiet Donezk abgestürzt. Alle 298 Insassen der Verkehrsmaschine, die von Amsterdam nach Malaysia unterwegs war, kamen ums Leben. In der Region lieferten sich die ukrainische Armee und bewaffnete Regierungsgegner heftige Gefechte. Die Regierung in Kiew und die Milizen warfen sich gegenseitig vor, den Jet abgeschossen zu haben.

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