„Dummheit für politische Dividende“: Moskau über Ausschließung Russlands aus Interpol
Das Angebot britischer Parlamentarier, Russland den Zugang zu der Datenbank der internationalen Polizei Interpol zu verbieten, verletzt nicht nur die Interessen Moskaus, sondern auch die anderer Länder. Das sagte der Vizevorsitzende des Komitees für internationale Angelegenheiten im russischen Parlament Alexej Tschepa.
Zuvor hatten britische Parlamentarier laut der Zeitung „Daily Telegraph“ das Innenministerium des Landes aufgerufen, Russland aus Interpol auszuschließen. Grund soll die kurzfristige Festnahme des britischen Finanzinvestors Bill Browder durch die spanische Polizei gewesen sein. Laut Browder sei er nach Russlands Anfrage bei Interpol festgenommen worden. Dennoch hat weder die russische Botschaft noch die spanische Polizei diese Angaben bestätigt.
„Das ist ein weiterer Versuch, einen Skandal zu provozieren und uns zu stören, rechtmäßig international zu handeln“, sagte Tscheba. „Dies verletzt nicht nur unsere, sondern auch internationale Interessen. Solche Aktivitäten bieten Verbrechern Fluchtmöglichkeiten“.
Der Ausschluss Russlands aus Interpol könne den Kampf gegen den Terrorismus, Drogenhandel und wirtschaftliche Verbrechen negativ beeinflussen.
„Das ist eine Dummheit, die jemand mit Absicht auf irgendwelche politische Dividenden im Rahmen einer russophoben Kampagne umzusetzen versucht“, sagte der Politiker.
Browder ist Gründer der Kapitalanlage- und Vermögensverwaltungsgesellschaft Hermitage Capital Management. In den Jahren von 1995 bis 2007 war er einer der größten Auslandsinvestoren in Russland. Derzeit lebt er in London und wird von Russland gefahndet, wo er wegen Steuerhinterziehung im Magnitski Fall angeklagt und 2013 in Abwesenheit zu einer neunjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.